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Yoshi's Island: Super Mario Advance 3

Jedes Mal, wenn ich ein Spiel aus alten Kindheitstagen anwerfe, habe ich Angst vor der Enttäuschung. Denn nur, weil ein Spiel mich vor etlichen Jahren in den Bann gezogen hat, muss dies noch lange nicht heißen, dass sich daran nichts geändert hat. Der Videospielmarkt ist sehr schnelllebig und aus einstigem Klassiker wird schnell ungenießbarer Pixel-Schrott. Bei einem Spiel brauche ich mir jedoch keine Sorgen zu machen und an dieser Stelle schwöre ich darauf, dass mich dieses Spiel noch in zwanzig Jahren genauso begeistern wird, wie damals und heute. Die Rede ist vom Super Nintendo-Klassiker „Yoshi’s Island“, der nun in seiner Game Boy Advance-Version „Super Mario Advance 3: Yoshi’s Island“ in der Virtual Console der Wii U veröffentlicht wurde.

Das gleiche Spiel wie einst auf dem Super Nintendo

Auch wenn es sich hier um die Game Boy Advance-Version handelt, bekommt man mit „Super Mario Advance 3: Yoshi’s Island“ quasi das gleiche Spiel wie einst auf dem Super Nintendo geliefert. Zu Zeiten des Game Boy Advance wurden im Rahmen der „Super Mario Advance“-Reihe vier „Super Mario“-Klassiker neuveröffentlicht. Der einzige Unterschied zwischen dem „Yoshi’s Island“ in „Super Mario Advance 3“ und dem Super Nintendo-Titel ist ein zusätzliches Level, das man durch das Abschließen aller Level und Sammeln der versteckten Gegenstände freischalten kann. Hinzu kommt das als Minispiel fungierende „Mario Bros.“, das man wie bei allen „Super Mario Advance“-Spielen im Hauptmenü starten kann. Nostalgiker erhalten mit „Super Mario Advance 3: Yoshi’s Island“ also das gleiche Spielerlebnis wie zu SNES-Zeiten.

Der beste Babysitter der Welt ist…

… Yoshi! Zumindest mir ist kein anderer grüner Dino bekannt, der sich derart ins Zeug legt wie Yoshi. Schließlich bekommt er in „Yoshi’s Island“ auch die doppelte Arbeit aufgedrückt, der er sich verantwortungsvoll annimmt und wohlgemerkt ohne, dass man ihn zuvor gefragt hat. Schuld daran ist der böse Zauberer Kamek, der es auf Baby Mario und Luigi abgesehen hat. Während der Storch mit den beiden wehrlosen Klempner-Babys am Himmel entlang fliegt, sorgt der Zauberer auf seinem Besen für eine Kollision, bei der die beiden Babys verloren gehen. Glück für Baby Mario, dass Yoshi gerade zugegen ist und den kleinen Hosenmatz auf seinem Rücken auffängt.

Ganz gewiss keine Jump’n’Run-Alltagskost

Der kleine Mario auf dem Rücken des grünen Dinos ist der Ausgangspunkt für eine der besten Spielmechaniken, die man bis heute in einem Jump’n’Run geboten bekommen hat. Auf Yoshis Suche nach dem verlorenen Bruder entscheidet nämlich nicht eine klassische Lebensanzeige über Scheitern und Erfolg, sondern die Zeit. Kollidiert Yoshi mit einem Gegner, fällt Baby Mario von seinem Rücken ab und schwebt in einer Luftblase davon. Yoshi rappelt sich zusammen und im selben Moment beginnt ein Countdown herunterzuzählen. Gelingt es Yoshi oder viel mehr dem Spieler nicht, in dieser Zeit das hilflos umher fliegende Baby aus seiner Blase zu befreien, kommt der fiese Zauberer Kamek dahergeflogen, schnappt sich den Säugling und sorgt damit für den Game Over-Bildschirm. Anstatt Leben sammelt man in den Levels dementsprechend Zeit ein. Vor allem in Zeiten, in denen man mit klassischen Jump’n’Runs der Marke „New Super Mario Bros.“ überschwemmt wird, wünscht man sich solch frische Einfälle wieder häufiger zu sehen.

Doch auch an anderen Stellen weiß „Yoshi’s Island“ bis heute, wie man sich von der Jump’n’Run-Alltagskost absetzt. Wozu auf Köpfe hüpfen, wenn man ein grüner Dino mit einer langen roten Zunge ist, der Eier legen kann, sodass jede Bruthenne neidisch wird? Wer Yoshi kennt, dem ist das Prozedere bekannt: In Windeseile schnappt die Dino-Zunge zu, der Widersacher ist verspeist und Yoshi ist im nächsten Moment um ein grünweißes Ei reicher, das sich hervorragend nutzen lässt, um gefährlichere Gegner platt zu machen.

Ideenreichtum, der für zwei Spiele gereicht hätte

Es gibt so viele Gründe, weshalb man Lobeshymnen über „Yoshi’s Island“ dichten könnte. Das Level-Design glänzt immer wieder durch brillante Einfälle und weiß daher über acht Welten lang zu fesseln, ohne auch nur einmal langweilig zu werden. Bereits Level 1-2 gehört zu den großartigsten Levels des Spiels, in dem die Eiszahn Bombs aus dem Hintergrund für riesige Krater in der Landschaft sorgen. Das soll aber nicht heißen, dass die anschließenden Level nicht mindestens genauso zu überzeugen wissen. Speziell die Boss-Levels sollten an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden.

Aber auch die vielen Kleinigkeiten tun ihren Beitrag und machen „Yoshi’s Island“ so besonders. Sei es der treudoofe und liebenswerte Hund Schnuffel, der Yoshi dabei hilft, gefährliche Abgründe zu überwinden oder Yoshis Verwandlungen von Auto über Helikopter bis U-Boot – das muss Yoshi erst einmal jemand nachmachen. „Yoshi’s Island“ strotzt nur so von fantastischen Einfällen, sodass es nicht verwunderlich wäre, wenn die Ideen nicht glatt für zwei Spiele gereicht hätten. Das macht es uns aber auch unmöglich, sie alle an dieser Stelle zu thematisieren, ohne den Rahmen zu sprengen. Wer „Yoshi’s Island“ zum ersten Mal spielt, darf sich so immerhin über jede Kleinigkeit und Überraschung freuen, als sei das Spiel erst heute und nicht 1995 veröffentlicht worden.

Technik

Fotorealistische Grafik ist ja etwas Feines, zumindest für den Moment. Denn auch ein „Tomb Raider“ bot zu seiner Zeit fotorealistische Grafiken, sieht heute aber einfach nur noch miserabel aus. Ein Problem, mit dem die klassischen Sprite-Grafiken nicht zu kämpfen haben und auch „Super Mario Advance 3: Yoshi’s Island“ von profitiert. Der Grafikstil ist einfach zeitlos und trägt einiges dazu bei, dass „Yoshi’s Island“ so gut gealtert ist. Die Yoshi-Inseln sind unheimlich bunt und detailverliebt von Kopf bis Fuß. Seien es die lebhaften Hintergründe oder die verschiedenen Gegner-Arten – der angeschlagene Grafikstil ist bis heute einzigartig und unverwechselbar. Hinzu kommen nette 3D-Spielereien innerhalb der 2D-Welt, die sogar heute noch was her machen. Wer mag, kann die Pixelglättung der Virtual Console anschalten, aber auch ohne wirkt das Spiel sowohl auf dem GamePad als auch auf dem TV-Bildschirm einfach wunderbar. Untermalt wird dieses Kunstwerk von ebenbürtigen Stücken, die sich in der Spielwelt derart einpassen, dass es den Eindruck macht, als sei alles aus einem Guss entstanden.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Auch wenn „Yoshi’s Island“ bald 20 Jahre auf dem Buckel hat und aus dem letzten Jahrtausend stammt, darf sich hier jeder Entwickler bis heute noch ein paar dicke Scheiben abschneiden. Wer diesen Klassiker bis heute noch nicht gespielt hat, sollte ohne Wenn und Aber zugreifen. Unsere Empfehlung an alle Videospiel-Veteranen: Gemütlich zurücklehnen, die innere Uhr wieder auf 1995 zurückstellen und in einem Stück Videospielgeschichte schwelgen.

Bisher gibt es sieben Kommentare

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  • Avatar von McFresh
    McFresh 17.04.2014, 23:41
    Ich finde wegen solchen Spielen einfach grundsätzlich diese Einteilung in 10 Punkte die zu vergeben sind ungünstig. Warum nicht einfach eine Prozentangabe? Alternativ könnte man auch halbe Punkte vergeben.
    Für mich ist das Spiel eine klare 9,5/10. Besser als so manches andere Spiel das auch 9/10 erhält, aber eben auch nicht "perfekt" so dass man 10/10 vergeben könnte (jetzt mal davon abgesehen dass man es gerne aus emotionaler Sicht würde, wenn man das Spiel liebt)
  • Avatar von Tiago
    Tiago 17.04.2014, 23:00
    Auf dem 3DS hast dus ja eher indirekt gekauft.
  • Avatar von Hunter 117
    Hunter 117 17.04.2014, 20:25
    Würde gerne wissen wie oft ich das Spiel in meinem Leben gekauft hab, zuletzt für den 3DS. Mal schauen wann ich es für die U erstehe.
  • Avatar von Rincewind
    Rincewind 17.04.2014, 14:08
    für mich ebenfalls eines der Top 5 all time best jump n runs

    allein die tolle Spielmechanik das man auf Baby Mario aufpassen musste , mit Eiern schießen konnte (dazu auch kreative Puzzles) , in den Levels die "Sammelsucht" ausbrach (mist wo ist die fünfte Blume waaah!") war übelst genial (und die Drogensporen xD)

    Kritikpunkte müsste man mit der Lupe suchen
    okay vllt ist der Umfang nicht der aller größte , die simple Oberweltskarte ist im Gegensatz zum Vorgänger natürlich ein Rückschritt und das alle Bosskämpfe nach dem Schema "Vergrößerungszauber ! Hodor ! Verzauberung ? Verzauberung !" ablaufen hätte man vllt etwas cleverer lösen können (dafür aber auch übelst genial das man ein mal schrumpft^^)

    für mich ebenfalls eine fette 9/10
    warum keine 10/10 ? weil es vllt nicht das "holy shit so etwas gab es noch nicht ansatzweise in unserem Gaminguniversum" Gefühl geweckt hat
    (man denke da an die grafischen Sprünge vom NES zum SNES mit Donkey Kong Country und Super Mario World I . oder natürlich die Freiheit eines Mario 64/Banjo Kazoiie + Rareware Titel usw)
  • Avatar von doctor1985
    doctor1985 17.04.2014, 13:57
    ...und trotzdem gebe ich keine 10. Einfach, weil ich das so will! ^^
    Ich freu mich voll, hab das Spiel so geliebt. Danke für den tollen Test!
  • Avatar von Tobias
    Tobias 17.04.2014, 12:07
    Einfach ein zeitloser Klassiker. Den muss ich mir demnächst nochmal auf dem 3DS vorknöpfen. Alles ist traumhaft an diesem Spiel, und der Grafikstil war rückblickend das beste, was man damals hätte machen können, denn er sieht heute noch perfekt aus, finde ich.
  • Avatar von Garo
    Garo 17.04.2014, 10:17
    Typisch für dich: Fantastisch geschriebener Artikel, durch den ich sogar gelernt habe, dass die riesigen Chomps im deutschen Eiszahn Bomb heißen. ^^
    Was ich nur nicht verstehe: Warum keine 10/10? Du lobst das Spiel in den höchsten Töen und bringst keinen einzigen Kritikpunkt. Aber da rechnet ja jeder Redakteur anders. Für mich ist das Spiel auf jeden Fall eine 10/10. Wunderschön, groß und einfach perfekt.