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  1. #91
    Avatar von Varuna
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    Ihr dürft auch nicht vergessen, dass Meinungen wie „Videospiele seien der Grund für den Amoklauf“ oder er habe zu viele Horrorfilme geschaut, längst überholt sind und man sich darüber nicht aufzuregen braucht.

    Zwar schreien sehr viele Medien sehr schnell nach solchen Vermutungen – man musste ja nur RTL oder Pro 7 einschalten – aber wer halt keine seriösen Nachrichten schaut ist auch selber Schuld.

    Es ist längst klar – und das zeigt auch die Berichterstattung – dass dies keine Auslöser oder Gründe für solch eine Tat sind. Wer natürlich nach diesen Elementen in der Berichterstattung sucht – was wohl viele Videospieler und Horrorfilmfans tun – um dann gegen die schlimmen Medien zu hetzten, der findet natürlich immer eine Aussage. Aber, und das muss auch mal gesagt werden, ist beispielsweise eine Aussage, er habe gerne Horrorfilme geschaut, nicht gleich zu setzten mit „er habe Amok gelaufen wegen brutaler Filme“.

    Beispielsweise hatte am Tag nach dem Amoklauf eine der gratis Metrozeitungen gefragt, was wohl der Grund sein könnte, und dabei auch „Killerspiele?“ und „Horrorfilme?“ aufgelistet. Dies ist auch nicht gleichbedeutend mit „die Spiele oder die Filme sind Schuld“. Dennoch regen sich entsprechende Fans an solchen simpeln Sätzen auf, obschon sie z. T. den Rest nicht einmal mehr lesen.

    Die letzten paar Jahre haben gezeigt, das sehr viel mehr hinter Amokläufen steckt. Es ist auch wahr, dass diese Gruppe von Menschen sich auch von Ballerspielen, Waffen und entsprechenden Filmen angezogen fühlen. Das ist die Wahrheit und zieht weder Spiele noch Filme in den Dreck.

    Wenn ein Experte zitiert wird und sagt, man könne sich von Filmen/Videospielen einige Elemente kopieren um die Tat – die sowieso geplant ist – zu “schmücken“, dann braucht man diesen Experten nicht zu verteufeln, weil er recht hat und auch die Schuld nicht bei den Medien sieht.

    Also, Videospielfreunde, regt euch nicht über einige Sätze oder niveaulose Medien auf, denn in der seriösen Welt der Journalisten ist längst klar, dass solche Aussagen wie „Videospiele und Gewaltfilme machten ihm zum Killer“ längst überholt und lächerlich sind.







    Ich finde dies sehr schrecklich! Als ich am Morgen im Radio in der Arbeit hörte, zwei Tote, dachte ich, dass das zum Glück nicht sehr viele Opfer waren. Ich war sehr überrascht und konnte gar nicht mehr vom Bildschirm weg, als ich nach der Arbeit zu Hause das ganze schreckliche Ausmass dieses Amoklaufs erblickte: So viele Tote, so blind vor Wut. So wahllos (zumindest die Passanten). Und diesmal war es ein unauffälliger Junge, der Sport trieb, einige Kollegen besass, zwar ein Einzelgänger jedoch kein Mobbingopfer darstellte. Ein Waffenkenner durch seinen Vater, ein Junge mit Schulabschluss. Der nie aggressiv war und nie äusserte, sich Waffen zu besorgen oder Lehrer hasste. Er trug weder Maske noch einen schwarzen Anzug, hatte keine Todesliste bei sich. Dies macht ihn zu einem eher untypischen Schulamokläufer.

    Es ist einfach schlimm. Und leider sehr schwer zu verhindern. Deutschland hat die Gesetzte erhöht – ein Robert Steinhäuser könnte jetzt nicht mehr tun, was er 2002 tat. Wenn der Vater vom aktuellen Täter die Waffen weggesperrt hätte (und den Code des Safes für sich behalten hätte), dann wäre diese Tat vielleicht nie passiert. Es ist etwas anderes, zu Hause an eine Waffe zu kommen statt sich eine zu kaufen. Jedoch hätte das diese schreckliche Tat nur verzögert, denn an Waffen kommt man ran, ob man dies verbietet oder nicht.

    Man muss auf die Warnsignale achten. Davon tauchen im Nachhinein immer wieder viele auf. So war es beim Koreaner, in Skandinavien, in Deutschland und in den USA.

    Denn Motive hatten praktisch alle Amokläufer der letzten paar Jahre, auch wenn sie subjektiv empfunden werden:

    - Man ist ein Einzelgänger oder hat nur sehr weniger Kollegen, praktisch keine Freunde, oder die Freunde sind gleich drauf wie man auch drauf ist
    - Daher bekommt man keine Freundin ab, hat keine Beziehungen
    - Wer alleine ist, wird eher mal gehänselt
    - Durch die Persönlichkeit können diese Kränkungen (ob diese jetzt wirklich vorkommen oder nicht), stark demoralisierend wirken. Man verzerrt die Realität, ein paar Lacher auf dem Pausenhof: „meinen die mich?“. Jemand hebt einem die Türe nicht auf: „Dieses Arschloch macht das absichtlich!“, ein Mädchen wimmelt einen ab: „Die Schlampe will nichts von mir“. Man steigert sich dann in etwas rein, es gibt Kritik vom Lehrer und empfindet dies als persönlichen Angriff, sieht die beliebten Schüler, die viele Kollegen und Kolleginnen haben und erschafft sich ein Feindbild
    - Dadurch isoliert man sich immer mehr
    - Man stärkt seine speziellen Interessen, will auffallen (ev. immer nur durch schwarze Kleidung usw.) macht sie so aber eher zum Gespött und distanziert sich noch mehr von den anderen Schülern
    - Man wird depressiv, aggressiv, geht ev. in Behandlung
    - Man kennt sich mit Waffen aus, besitzt Soft-Air-Pisotlen oder ist im Schiessverein, man erzählt Kollegen, dass man sich eine Waffe gekauft habe, man spielt Ballerspiele und schaut auch gerne mal Horrorfilme, da man in einem solchen Stadium solchen Genres gegenüber sehr angetan ist
    - Man zeigt Hass gegenüber Lehrern oder Schülern, spricht davon, mal abzurechnen o. ä. Man wolle sich rächen, man stelle die Gerechtigkeit wieder her. Alle sind Schuld, nur ich nicht. Man möchte es ihnen noch mal zeigen. Was man kann, wie gut man in etwas (schiessen) sein kann. Man wird zu jemand anderem, schwarzes Outfit, Maske.
    - Man baut die Schule als Level bei Ballerspielen ein, erstellt Listen mit den Namen von beliebten Schülern, gibt an oder droht, Amok zu laufen
    - Man interessiert sich sehr für die anderen Amokläufer, man verehrt sie im Internet, kündigt die Taten im Internet an, wird jedoch nicht ernst genommen (auch in der virtuellen Welt nicht) oder befindet sich unter Gleichgesinnten. Man schaut die Videos/Briefe von früheren Attentätern und will sie nachahmen. Durch die mediale Berichterstattung – die viele Einschaltquoten erzielen – werden Abschiedsbotschaften und Videos der Attentäter weit verbreitet, im Internet bleiben sie Jahrzehnte.
    - Amokläufe sind, wenn man verzweifelt ist, in Mode, was all die Drohungen beweisen
    - Man hat Selbstmordgedanken, verschenkt persönliche Gegenstände, macht gewisse Äusserungen, und schliesst das Leben mit einer Tat ab, die schockieren und fassungslos machen soll. Lieber so in aller Munde sein als ein unbekannter zu sterben oder als 0815-Typ alt zu werden, es der Gesellschaft heimzahlen






    Dies sind einige Gründe, über dich ich mir Gedanken gemacht habe. Ich habe ja auch nicht den grössten Freundeskreis, früher auch Ballerspiele gespielt, ging ein Jahr schiessen (war aber nicht so toll) und habe mir zahlreiche Dokumentationen zu allen grösseren Amokläufen der letzten Jahre mit diversen Experten angesehen. Daher habe ich mal diese Liste erstellt.

    Das es nicht normal sondern sehr psychisch krank ist, solch eine Tat zu begehen, ist jedem normalen Bürger klar. Auch echte Mobbing-Opfer sind anders als Amokläufer. Denn diese mahlen sich ganz detaillierte Rachegelüste aus, an den Peinigern, nicht an wahllosen Menschen. Meistens bleibt es dabei bei Phantasien. Und was heisst schon Mobbing? In wohl jeder Klasse gibt es einen psychisch etwas Schwächeren, der sich z. B. nicht wehrt, wenn man ihm etwas anwirft oder man sich über ihn ab und zu lustig macht. Aber die rasten nicht aus. Die wissen, dass das Schuljahr in einem Jahr vorbei ist, ignorieren es oder regen sich auf. Aber die laufen nicht Amok. Denn sonst hätten wir jedes Jahr hunderte Amokläufe.





    Es wird sich zeigen, warum in der Schule und nebenan so viele Unschuldige sterben mussten. Vor allem Mädchen. Hatte er einen Korb erhalten? War er noch Jungfrau?

    Denn er schoss gezielt Mädchen in den Kopf, daher ist Amok nicht unbedingt wahllos.

    Denn die Amokläufer hatten ihre Motive:

    - Eric Harris und Dylan Klebold waren Aussenseiter. Zwei, die sich gefunden hatten und in einem Strudel von extremen Interessen noch mehr Spott auf sich zogen, sich daher isolierten. Sie kamen einfach an Waffen und erschossen vor allem Sportler und dessen weibliche Fans. Also die „Rang höheren“ in der Schul-Hierarchie. Ausserdem schwarze, weil sie rassistisch eingestuft waren. Bei mehr als einem Täter gibt es auch so etwas wie Gruppendruck, jetzt ja nicht “normal“ zu werden, sondern durchzuziehen, was man geplant hatte.

    - Robert Steinhäuser flog von der Schule und wollte sich deshalb an den Lehrern und der Direktorin rächen. Die meisten Toten waren Lehrer, nicht Schüler. Schüler starben allerdings, als er durch eine verschlossene Tür schoss. Ebenso ein Polizist, der ihm den Plan hätte versauen können. An die Waffen kam er durch den Verein, er schoss mal mit der Hand bewegend auf einen Lehrer, als er sich noch in der Schule befand.

    - Emsdetten: Der “Schulpsycho“ rechnet mit seinen Mitschülern ab, da er sich schlecht behandelt gefühlt hatte. Jedoch zeigen Videos und Texte, dass er einen totalen Realitätsverlust durchgemacht hatte (virtuelle Identität, neuer Name, Logos an den selber gebastelten Bomben, Fan von Amokläufern, Schule nachgebaut bei Ballerspiel, RAF-Zitate in Videos eingebaut, Todesliste mit Schülern, die er nicht mal kannte, die jedoch viele Freunde hatten).

    - Cho Seung Hui war nicht nur wegen Depression in Behandlung, sondern auch wegen Aggressionen. Dennoch konnte er sich Waffen kaufen. Von der Polizei erhielt er zweimal Besuch, da er jungen Frauen nachgegangen und diese erschreckt hatte. Im Fach Literatur zeigten sich seine kranken gewalttätigen Phantasien. Er traute sich nicht, gross mit anderen zu reden oder auf Menschen einzugehen. Das Privatfoto von ihm und Bilder aus den Videos – die er an einen US-Sender schickten – zeigen praktisch zwei verschiedene Persönlichkeiten: Der schüchterne unscheinbare Typ sowie der kämpferische Killer als vermeintlicher Sieger.

    - Pekka-Eric Auvinen: Er prahlte mit seinem Waffenkauf, kündigte die Tat im Internet an. Jedoch konnte er seinen geplanten Amoklauf durchführen.




    Dann gibt es ja noch die anderen Amokläufer, die einfach so auf der Strasse rum rennen und Leute töten (in den USA einen Tag vor diesem Amoklauf geschehen) und Erwachsene, die nur Kleinkinder töten (wie in Belgien vor kurzem geschehen, auch mal in Grossbritannien, auch in Japan sowie in der Amish-Schule. Meistens haben die Männer ein gestörtes Verhältnis zu Kindern, waren z. T. pädophil und auch psychisch krank.





    Es ist bedauerlich, dass es auch dieser Amokläufer geschafft hat, sich selber umzubringen. So konnte er allem entfliehen. Er muss sich weder äussern noch rechtfertigen. Er muss keine Erklärungen abgeben und kann vor allem nicht bestraft werden. Eigentlich zeigt dies, was für ein Feigling dieser junge Mann doch war.




    TV-Tipps zum Thema:

    AMOK IN DER SCHULE
    Analyse eines tödlichen Phänomens
    SPIEGEL TV THEMA: Freitag, 13.03.2009, 22.05 - 23.55 Uhr, VOX


    EINFACH NUR TÖTEN
    Psychogramm des Amokläufers von Winnenden
    SPIEGEL TV MAGAZIN: Sonntag, 15.03.2009, 22.30 - 23.15 Uhr, RTL
    Geändert von Varuna (13.03.2009 um 19:26 Uhr)
    What lies in the shadow of the statue? .

  2. #92
    Avatar von Datankian
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    Yeah Galileo holt die Killerspiele wieder raus. Waren in der GC und waren geschockt.


    Und nun interviewen sie leute die Gewaltgeil sind. Klasse

    So eine Probaganda... unglaublich. Sowas schlimmes hab ich noch nie gesehen. Klar kann man darüber objektiv berichten aber das ist ja.. mir fehlen die worte
    Geändert von Datankian (13.03.2009 um 19:28 Uhr)

  3. #93

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    Zitat Zitat von Yoshigruen Beitrag anzeigen
    Yeah Galileo holt die Killerspiele wieder raus. Waren in der GC und waren geschockt.


    Und nun interviewen sie leute die Gewaltgeil sind. Klasse
    Wer Varuna sagte, bringt doch nix zu meckern bei solchen Sendern, kann man nicht ernst nehmen.
    Das war ein alter Beitrag, warscheinlich sogar noch vor Emsdetten. Da ist man selber schuld wenn man Galileo schaut und sich darüber auch aufregen kann.

    Finde manche hier rücken das Thema Videospiel mehr in den Mittelpunkt als es ihnen lieb ist, denn die Debatte hat doch gar nicht richtig angefangen. Alle die davon reden sind paar Gamer die sich "schon wieder" in der Opferrolle sehen, die Bildzeitung und Sender die mit Wiederholungen irgendwie zum Thema was bringen wollen.

  4. #94
    Avatar von Rai
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    Zitat Zitat von Cleese Beitrag anzeigen
    Dich sollte man der Polizei melden Rai, damit du den Namen des Fakers ofenbarst. Wirklich geschmackslos soetwas!
    Den Namen kenn ich doch net Oo Kenn nur den Nick von dem im iRC oO

    Und lustig finde ich auch nix wirklich :<

  5. #95
    Avatar von Christian
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    Am Abend des Amoklaufes gab es auf der ARD ein "Hart aber Fair" das zum Inhalt Killerspiele hatte. Mit unserem geliebten Dr. Pfeiffer und dem CDU-Politikerdouble Bosbach, die einen nicht unerheblichen Teil der Schuld auf die Killerspiele schoben. Obwohl zu dem Zeitpunkt noch nicht mal klar war, ob er überhaupt exzessiv solche Spiele spielte.

    Ich setze jetzt mal die ARD nicht mit der BLÖD-Zeitung gleich. Aufregen ist wohl angebracht, denn diese Menschen haben es noch immer nicht verstanden.

  6. #96
    Avatar von Varuna
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    Hier noch alle Artikel in Bezug auf den Amoklauf der heutigen Ausgabe (daher ev. schon nicht mehr aktuell) meiner abonnierten Zeitung als Information.

    Besonnene Politik:
    http://i39.tinypic.com/296f0b6.jpg
    http://i43.tinypic.com/1z6f7rc.jpg

    Langfristig geplante und durchorganisierte Gewalttaten:
    http://i44.tinypic.com/641puh.jpg

    Der Amokläufer von Winnenden war depressiv
    http://i40.tinypic.com/v7f41d.jpg
    http://i39.tinypic.com/1zclnqb.jpg

    Amokläufer kündigen ihre Pläne oft an
    http://i39.tinypic.com/107qoo0.jpg
    http://i40.tinypic.com/2rpy7u0.jpg
    What lies in the shadow of the statue? .

  7. #97
    Avatar von Datankian
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    Zitat Zitat von Raffaele Beitrag anzeigen
    Wer Varuna sagte, bringt doch nix zu meckern bei solchen Sendern, kann man nicht ernst nehmen.
    Das war ein alter Beitrag, warscheinlich sogar noch vor Emsdetten. Da ist man selber schuld wenn man Galileo schaut und sich darüber auch aufregen kann.

    Finde manche hier rücken das Thema Videospiel mehr in den Mittelpunkt als es ihnen lieb ist, denn die Debatte hat doch gar nicht richtig angefangen. Alle die davon reden sind paar Gamer die sich "schon wieder" in der Opferrolle sehen, die Bildzeitung und Sender die mit Wiederholungen irgendwie zum Thema was bringen wollen.
    Leider bekommen diese Sender von der breiten Masse wohl die meiste Bemerkung fürchte ich.

    Man macht sich halt "sorgen" das das wieder so ausartet. Auch wenn das jetzt vielleicht nicht die größte Sorge sein sollte

  8. #98
    Avatar von KaiserGaius
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    Ich habe gerade diesen genialen Artikel bei Spiele.de gefunden. Schön zu sehen, dass wenigstens einige Medien die Kompetenzen richtig verteilen:

    Was machen Ihre Kinder eigentlich gerade?

    Ein Kommentar von Claus Christian Malzahn

    Nach dem Amoklauf von Winnenden werden in der Politik die üblichen Debatten geführt: Computerspielverbot, Waffengesetzverschärfung, Schützenvereinskritik. Doch die Politik ist in Wahrheit hilflos. Jetzt sind die Eltern gefragt.

    Die Amokläufer von Erfurt, Emsdetten und Winnenden stammen aus unserer gemütlichen deutschen Mitte. Das macht den Abgrund, in den die Republik gerade schaut, noch unheimlicher. Aber genau deswegen sind die Konsequenzen, die man nach den ungeheuren Taten ziehen sollte, nicht bei neuen oder verschärften Gesetzen, Verboten oder Einschränkungen zu suchen - sondern bei uns selbst.

    In Berlin ist die Politik mit ihrem Latein am Ende. Viele Protagonisten geben das offen zu. Wer jetzt behauptet, er wüsste, wie man das Problem von oben regeln könne, lügt. Natürlich werden neue und vor allem alte Forderungen erhoben - die SPD nimmt die Schützenvereine (Achtung: Unionswähler!) ins Visier, die Union fordert das Verbot brutaler PC-Spiele (Vorsicht: CDU-ferne Computer-Nerds!). Und weil Politiker und Ermittler unter immensem Druck stehen, werden auch Ermittlungsergebnisse präsentiert, die später zurückgezogen werden müssen.

    Es ist schon absurd: In ruhigen Zeiten verdächtigt der Durchschnittsbürger die Bundesrepublik ganz gern, ein Überwachungsstaat zu sein. Nach Erfurt, Emsdetten und Winnenden konnte die Politik dagegen gar nicht allmächtig genug werden.

    Die politische Diskussion entwickelte sich nach den Amokläufen von Erfurt 2002 und Emsdetten 2006 genauso wie heute. Zweimal wurden die deutschen Waffengesetze seitdem verschärft - und die dritte Wahnsinnstat wurde dadurch auch nicht verhindert. Selbst die Fragen, die Politiker oder Experten beantworten sollen, gleichen sich: Hätte man die Tat verhindern können? Warum kann die Polizei Chat-Rooms nicht überwachen? Muss der Gesetzgeber Konsequenzen ziehen?

    Wer nicht weiß, was seine Kinder umtreibt, macht sich schuldig

    Die Frage nach persönlicher Verantwortung wird in Deutschland selten gestellt. Doch genau darum geht es jetzt. Wer, wenn nicht die Eltern, ist denn für das Handeln seiner Kinder verantwortlich? Wer sich nicht um seine Kinder kümmert, wer nicht weiß, was sie umtreibt, welcher Kummer sie plagt, welche Filme sie gerade im Kino gesehen und welche Seiten sie gestern Nacht im Internet besucht haben, der macht sich schuldig - zunächst mal an seinem Kind. Und im Fall von Winnenden an einer ganzen Stadt, einem ganzen Land.

    Der Vater des Attentäters hat mehr als ein Dutzend Waffen zu Hause gehortet - sein Sohn richtet mit einer davon das Blutbad an. Aber bevor wir über eine Familie herfallen, die wir nicht kennen: Wie heißt eigentlich der Klassennachbar Ihres Kindes? Welches Buch liest es gerade? Liest es überhaupt? Wie lange hat sich Ihr Kind gestern bei SchülerVZ herum getrieben - und mit wem? Über welchen Lehrer hat es sich zuletzt geärgert? Und was haben Sohn oder Tochter am kommenden Wochenende vor? Wann haben Sie ihrem Sohn oder Ihrer Tochter zuletzt etwas erklärt, womit die Kinder wirklich etwas anfangen konnten?

    Natürlich ist das uncool: Aber wenn Sohnemann nachts noch im Computerschützengraben liegt - und nicht im Bett - dann sollte man den Stecker ziehen. Erziehung findet nicht immer im Konsensprinzip mit den Kindern statt. Und PC's sind keine Babysitter, auch wenn es beim Nachwuchs immer so schön ruhig wird, wenn die Geräte flimmern. Wer glaubt, das sei ein Problem von Hartz-IV-Familien, der hat keine Ahnung. In vermeintlich besseren Kreisen wird Sprachlosigkeit nur anders bemäntelt. Es geht nicht um eine neue Diktatur im Kinderzimmer, sondern um lebendiges Interesse. Reden. Spaß haben. Sich ernst nehmen. Füreinander da sein. Man nennt das auch Familie.

    Ob im traditionellen Verbund, in der Patchworkfamilie oder bei Alleinerziehenden: Wir müssen uns mehr um unsere Kinder kümmern. Natürlich fehlt Eltern dazu manchmal die Kraft und auch die Fantasie. Manchmal hilft es schon, sich an die eigene Kindheit zu erinnern - um dann entweder etwas zu addieren oder abzuziehen. Denn im Grunde wissen wir doch, was damals gut für uns war - und was nicht. Ein Militärdepot im Wohnzimmer gehörte sicher nicht dazu. Doch über Waffengesetze und Computerspielverbote haben wir jetzt jedenfalls lange genug geredet. Die sind das geringste Problem.

    Das größte Problem sind Eltern, die ihren Job nicht machen.

    Nintendo ID: Kaiser-Gaius

  9. #99
    Avatar von Christian
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    Full ACK! Mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

  10. #100
    Avatar von Rai
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