Der Mystery Park ist Geschichte, die Rätsel sind es noch lange nicht: Das World Mystery Forum 2008 in Basel

Allgemein:
Seit ich diesen Titel verfasste, sind fast zwei Jahre vergangen. Denn bereits beim World Mystery Forum 2006, dem dritten solchen Forum für allerlei Grenzwissenschaften, war klar, dass der Rätselpark des Schweizer Buchautors Erich von Däniken geschlossen werden würde (wer sich über EvD informiert hat weiss auch, dass dieser nicht mit Geld oder Geschäften umgehen kann). Das Messezentrum von Basel schien ein idealer Ort zu sein, um das nächste zweitägige Forum zu beherbergen.

Geändert hat sich nicht viel, nur der Name: Aus Mystery wurde Mysteries. Dazu wurden beim World Mysteries Forum 2008 zusätzliche Einnahmequellen geschaffen, z. B. mit einem Fotografier- und Filmverbot. Filmen und Fotografieren durfte nur die anwesende “Presse“ (also Anhänger des Forums, die per Zufall auch für eine Presse- oder Nachrichtenagentur arbeiten und somit einen Ausweis vorweisen können). Die DVD soll später zusätzlich Geld bringen. Auch Hörbücher der Referate sind geplant. Dazu wurden auch auf das Forum bezogene Poster und Uhren angeboten.

Sonst ist alles beim alten geblieben, bei diesem Forum. Nur meine Ansichten bezüglich Esoterik, SETI, UFOs, Ausserirdische, Kornkreise, Verschwörungen sowie dem ganz grossen in den 60er und 70er aufgekommenen Bereich Prä-Astronautik (auch Paläo-SETI genannt) haben sich in den letzten fünf Jahren stark geändert. Nachdem ich Jahre lang teure Magazine wie mysteries oder Magazin 2000 plus (Kosmos, Erde, Mensch) gelesen hatte, die Bücher von Erich von Däniken und anderen verschlang (auch wenn ich nie alles glaubte) und allerlei Wissen über Phänomene und Verschwörungen aller Art sammelte (dazu viel Geld ausgab), hat sich meine Haltung in den letzten Jahren doch geändert. Zuerst wurde mir beim Betrachten zahlreicher Bücher, Dokumentationen, Nachrichten aus allerlei verschiedenen Qualitäten (vom Blick, über die NZZ bis zum SPIEGEL) immer mehr klar, wie Leute wie Erich von Däniken oder Verschwörungstheoretiker allgemein arbeiten. Ich begann mich intensiv neutral mit den Phänomenen zu befassen, las auch wissenschaftliche Texte über gewisse Rätsel und Phänomene, besuchte Kornkreise und mir wurde immer mehr bewusst, dass das alles böse formuliert einen Haufen Spinnerei ist.

Beim Steinkreis Stonehenge beispielsweise kann man sich eine Stunde lang Informationen über Kopfhörer anhören und ein Informationsbuch kaufen, dass archäologische Funde und anderes zeigt. Es ist alles geklärt und wird gezeigt, es gibt keine Fragenzeichen. In der Welt der Esoterik-Befürworter jedoch ist der Steinkreis ein ganz grosses Mysterium, das zahlreiche Unklarheiten aufweist. Dass es noch heute auf der Welt “unzivilisierte“ Kulturen gibt, die tonnenschwere Steinblöcke mit nichts als Hölzern und Seilen zu hunderten transportieren, interessiert nicht. Dass viele Steine des Steinkreises aus einem näheren Ort zu Salisbury geholt wurden, als immer angegeben wird, erwähnt man nicht. Denn es passt nicht in die Ideologie dieser Menschen, die nur ein, zwei Zeilen lesen und schon von der Theorie überzeugt sind. Darunter sogar Wissenschaftler, gebildete Leute. Aber exakt identisch verhält es sich auch mit Verschwörungstheorien: Zum Beispiel finden sich sogar Ingenieure die glauben, dass das Welthandelszentrum gesprengt wurde. Bildung schützt nicht von der Einstellung eines Menschen, sich ohne wenn und aber einer guten Verschwörung oder einem interessanten Phänomen zu opfern.

In seriösen Dokumentationen oder Berichten über die Scharzeichnungen von Nazca scheint alles geklärt, nur im Mikrokosmos von Däniken und seinen zahlreichen Anhängern handelt es sich hierbei um etwas Mysteriöses. Dass hierbei der überwiegende Teil der Archäologie in Nazca nichts Phänomenales sieht, sondern alles geklärt ist, steht nicht zur Diskussion. Dazu kommt, dass Wissenschaftler (bei der Prä-Astronautik Archäologen; bei Verschwörungstheorien Journalisten) als unseriös abgestempelt werden. Wer natürlich Forschungsergebnisse beispielsweise dem PM-Magazin anvertraut, muss sich über Unseriösität nicht wundern. Dies wurde auch wieder beim Vortrag von Erich von Däniken deutlich: Es gebe zwei Gesellschaften von Menschen. Diejenigen, die an Gott usw. glauben, sowie die Menschen, die dem Dänikenitis verfallen sind. In seinen Büchern nannte Däniken immer eine gewisse Mitnickergesellschaft, die keine Fragen stellt und nichts hinterfragen würde, sondern naiv alles glauben würde. Dass Erich von Däniken hierbei nachweislich auch schon falsche Schlüsse in seinen Büchern erwähnte (und auch zugab), stört keinen seiner Leser wirklich.

Die Sache ist doch eigentlich glasklar:
Seit 50, 60 Jahren wird über UFOs, Ausserirdische, den Kontakt zu ausserirdischem Leben (SETI), über Kornkreise sowie Prä-Astronautik diskutiert (zu Beginn auch in seriösen Medien). Dabei waren und sind auch Wissenschaftlern und Forscher beteiligt, die sich für diese Gebiete interessieren und dies unbedingt erforschen wollen. Anhänger jener Theorien. Dass während all dieser zahlreichen Jahre kein einziger hundertprozentiger, objektiver, unwiderlegbarer Beweis für auch nur eines dieser Themen gefunden wurde, stört diese Gruppierungen nicht. Man ist sich sicher, dass dies in naher Zukunft anders aussehen wird. Dass Wissenschaftler, die sich z. B. mit Kornkreisen und UFOs befassen, ernst genommen werden. Alle Querdenker, so die Meinung, hatten es am Anfang schwer (hier vergleicht man sich gerne mit Galileo Galilei usw.), und deshalb werde sich auch SETI und all die anderen Theorien und Phänomengruppen noch breit in der Wissenschaft etablieren können. Dann kann man es all den anderen zeigen, die nie daran geglaubt haben. Ich weiss, dass das nie der Fall sein wird. Denn seriöse Wissenschaftler und anerkannte Medien haben sich schon nüchtern mit diesen Themen befasst, was man an älteren SPIEGEL-Ausgaben gut erkennen kann (Titelgeschichten über UFOs, Atlantis, Erich von Däniken, Nostradamus usw.). Damals kam man schon zum Schluss, dass solche Theorien aller Art keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten. Damit hat sich die Sache für Wissenschaft und Journalismus erledigt. Also heute zu sagen, man ignoriere diese Grenzthemen, weil diese nicht ins Weltbild passen, ist falsch. Es ist längst abgehackt.

Für was Geld in eine Forschung stecken, die seit 60 Jahren keine Beweise jedoch aber Halunken, Fälscher, Spinner, Widersprüche und lediglich Indizien hervorgebracht hat? Oder denkt jemand ernsthaft, man wird in den nächsten 50 Jahren einen Beweis für UFOs im Sinne von ausserirdischen Raumschiffen finden? Denn vorher braucht man gar nicht über UFOs zu diskutieren. Welchen Titel haben Kornkreisforscher vorzuzeigen? Kann man bei einer Universität diesen Abschluss machen? Nein. Kornkreisforscher haben folgendes getan: Sich über Kornkreise informiert. Wo? In Büchern, Magazinen und dem Internet. Dazu kommt, dass sie Kornkreise besuchen. Pech nur, dass in fast jedem Buch verschiedene Theorien für die Ursachen der Kreisformationen stehen, das je nach Internetseite andere Gründe herhalten müssen, was einen echten Kreis von einem gefälschten Kreis unterscheidet.

Ich möchte jetzt zum Forum kommen, dem auch ich beiwohnte.

Tag 1:

1. Lucius Werthmüller; Wunderheilung:
Der Basler berichtete darüber, dass er schon als Kind viele paranormale Erfahrungen gemacht hatte. Dabei erwähnte er Telepathie, aber er zählte keine Beispiele dieser Erfahrungen auf. Da musste man ihn schon fragen. Nachdem diese Erfahrungen in der Pubertät zurückgingen, flammten sie danach wieder auf, als Werthmüller mit LSD neue Erlebnisse verzeichnen konnte. Damit wurde sogar in den USA Medizin betrieben und z. B. Alkoholiker behandelt. Es gäbe zahlreiche Menschen, die LSD nahmen oder damit behandelt wurden und Phänomene erlebten. Dann folgten wie angekündigt drei Videos. Auch angekündigt wurde schon von Ulrich Dopatka (Moderator des Forums), dass diese nicht jedem gut kommen würden, da es sich um medizinische Szenen handle. Man solle einfach wegschauen. Was dann kam, war richtig schlimm. 20 oder noch mehr Minuten lang wurden operative Eingriffe gezeigt: Nahaufnahmen waren ebenso vorhanden wie Schnitte, Rumgestochere in Wunden oder Augen, austretender Schleim und ähnliches. Laut Werthmüller wussten die Wunderheiler nicht, unter welchem Leiden die Patienten litten (dennoch legten sich diese z. B. immer auf die korrekte Seite, also Rücken oder Bauch, um den Eingriff überhaupt richtig durchführen zu können bzw. um überhaupt von der richtigen Seite zum Schädling zu gelangen). Auch verfügten die vorgestellten Wunderheiler nicht über medizinische oder anatomische Kenntnisse (steril waren die Scheren und ähnliches auch nicht). Er zeigte solche Wunderheiler aus Brasilien und von den Philippinen. Es handelte sich dabei nicht um solche, die nur Hand auflegen zum Heilen, sondern eben Eingriffe vornehmen (einer davon stocherte mit den Fingern ein Loch in Haut, riss das Zeugs raus, nach dem Abwischen war die Wunde weg). Mysteriöserweise wurde auch weder Schmerzmittel noch Narkose verwendet. Die Patienten waren bei vollem Bewusstsein und sprachen auch mit den Kameramännern und Fotografen. Werthmüller selber legte sich auch mal unters Messer eines solchen Heilers und bestätigte, dass man zwar etwas spüre, jedoch keine Schmerzen. Er habe hunderten von solchen Operationen beigewohnt und sah diese Operationen mit seinen Augen. Er sei kein Wissenschaftler und berichte nur, was er erlebt hatte.

Die Aufnahmen sahen echt aus und sind es wahrscheinlich auch. Dass solche Videos und Fotos gefälscht sein können, ist erwiesen und kam auch schon vor. Ohne solche visuelle Beweise kann man einer solchen Theorie nie trauen. Ein Deutscher lud Werthmüller ein, um den Vortrag vor seinen Medizinstudenten zu halten und die Aufnahmen zu zeigen. So jemand hätte gefälschte Aufnahmen erkannt. Wie erklärt sich also das schmerzfreie Operieren? Betäubung vor Ort? Unterbewusste Hypnose bei der Begrüssung oder bei der OP-Besprechung am Vortag? Es gäbe Fälle, so Werthmüller, bei denen die Patienten Schmerzen hatten, und zwar extrem starke Schmerzen. Hierbei, das betonte er, handelte es sich aber um Menschen, die schon vorher sehr ängstlich bezüglich der Operation waren. So im Sinne wer nicht daran glaubt, wird auch Schmerzen erleiden. Der Vortrag war interessant, aber ich müsste solch eine OP von A-Z selber sehen, um mich davon überzeugen zu lassen, dass das auch wirklich geht. Skeptisch bleiben. Vor allem wenn sich der Referent seit Jahren in esoterischen PSI-Kreisen bewegt. Übrigens: Wenn man mit LSD Erfahrungen sammelt muss man sich nicht wundern, wenn man plötzlich denkt, dass Dinge geschehen, die übernatürlich sind.






Ich schreibe den Text eigentlich nicht für dieses Forum hier und er ist auch noch nicht fertig. Es fehlt nicht mehr viel, einfach die anderen Referaten möchte ich noch erwähnen. Wenn jemand Interesse hat, kann er es ja sagen, ich füge dann den restlichen Text nächstes Wochenende noch hier ein, sonst lasse ich es sein.