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Red Steel 2

Red Steel 2

„Red Steel“ erschien gleichzeitig mit der Wii und war der erste Ego-Shooter auf der damals völlig neuartigen Konsole aus dem Hause Nintendo. Durch ein Gameplay, das sich wilden Schießereien und taktischen Schwertkämpfen bediente, wollte Ubisoft von Anfang an zeigen, welche Möglichkeiten die Wii bietet. Dass dies natürlich nicht so funktionierte, wie man sich vorstellte, ist sicherlich selbstverständlich. Ein durchaus guter Grund, dass Ganze mit der Grundaufpolierung „Red Steel 2“ erneut zu probieren.

Es kann nur einen geben


Grelles Sonnenlicht, brennender Wüstensand unter den Füßen und zwei sich gegenüberstehende Männer, die beide wissen, dass nur einer von ihnen diesen Ort als lebender Mann verlassen wird. Ganz richtig, wir befinden uns im Wilden Westen, wo Konflikte noch mit dem Revolver Mann gegen Mann ausgetragen werden. Doch hat sich Ubisoft in „Red Steel 2“ dem künstlerischen Freiraum bedient. So stehen sich nicht zwei grimmige Cowboys in Lederstiefeln gegenüber, sondern zwei mit einem Katana bewaffnete, maskierte Samurais.

Wie bereits angesprochen ist „Red Steel 2“ eine fast komplette Neuentwicklung und ähnelt dem Vorgänger nur noch in wenigen Aspekten. Machte man im ersten Teil noch Jagd auf die japanische Yakuza, welche die Geliebte des Charakters entführt hat, erwacht man im Nachfolger in der Wüste an ein Motorrad eines Mitglieds des „Jackal“-Clans gekettet. Es werden bei dem Titel Elemente aus den verschiedensten Bereichen vermischt, um ein ganz eigenes Setting zu erschaffen. Daher trifft man statt unrasierter und verschwitzter Western-Gangster, schwertschwingende und umher schießende Mitglieder eines Samurai-Clans an. Das einzige Überbleibsel aus dem ersten Teil ist das auf Schieß- und Schwertkampf basierende Ego-Shooter Gameplay. Doch auch hier gab es einen gewaltigen Umschwung. So stehen nun die Schwertkampf-Parts im Vordergrund, während man im Vorgänger hauptsächlich mit Maschinenpistolen unterwegs war. Ein Schritt der einzig und allein durch WiiMotion Plus möglich war, welches verspricht die technischen Macken des Vorgängers zu lösen. Denn „Red Steel 2“ ist ausschließlich in Verbindung mit WiiMotion Plus spielbar.

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Auge um Auge, Zahn um Zahn – Der Weg eines Rächers


Wie bereits erwähnt, erwacht man im Wüstensand liegend und an ein Motorrad gefesselt. Wehrlos wird man hinterher diesem geschliffen, bis man sich schließlich mit der Pistole von der Tortur befreit. Mit der Vorahnung, dass hier etwas nicht stimmt, macht man sich auf den Weg, um kurze Zeit später sein Schwert zu erhalten. Im weiteren Verlauf trifft man alte Bekannte des Charakters und erfährt, dass sich die „Jackals“ in der Stadt „Caldera“ breitgemacht haben. Zu allem Überfluss ist der eigentlich beschützenden „Kusagari“-Clan scheinbar spurlos verschwunden. Mit Absicht auf Rache macht man sich also mit Revolver und Katana bewaffnet auf dem Weg, um als nameloser Held die Rolle des rechtschaffenen Sheriffs einzunehmen.

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Linearer Missionsablauf


Das Spiel folgt einem sehr linearen Ablauf. In einem Dojo wird man von dem Schwertmeister Jian im Umgang mit dem Schwert unterrichtet und erhält zugleich von einem schwarzen Brett seine Missionen. Hat man seinen Auftrag angenommen, macht man sich mit Hilfe einer Mini-Karte am unteren linken Bildschirmrand auf dem Weg zum Missionsort. Zu Anfang des Spiels sind die Missionen noch wenig anspruchsvoll, sodass man gerade einmal zwei Straßen weiterlaufen muss, um anschließend drei Gegner mit dem Schwert zu verprügeln. Doch spätestens wenn man mehrere Stadteile durchschreiten muss um sein Ziel zu erreichen, erweist die Karte sich als äußerst nützlich. Der zu erreichende Ort ist stets markiert, damit man immer weiß, in welche Richtung man sich begeben muss.

Im Gesamten erweisen sich die Aufgaben nicht als sehr abwechslungsreich. So macht man sich im Großteil des Spiels auf den Weg um Schalter zu aktivieren, feindliche Gruppen zu vernichten oder eine gewisse Anzahl von Dingen zu zerstören oder zu finden. Die dabei stattfindenden Gefechte erweisen sich jedoch alle als sehr spaßig und legen ihren Schwerpunkt auf die Action. Eine wirkliche Verbindung zwischen den Missionen fehlt allerdings. Man klappert meist eine Mission nach der anderen ab, ohne das Gefühl zu haben, einem roten Faden zu folgen. Dies liegt vor allem daran, dass es kaum Dialoge mit anderen Charakteren gibt und diese bloß eine sehr belanglose Rolle spielen. Für das Abschließen der Missionen erhält man als Belohnung Geld, welches sich gegen neue Waffen wie eine Schrotflinte, Munition oder Spezialangriffe eintauschen lässt. Auch während den Missionen lässt sich einiges an Bargeld und Munition ansammeln, indem man die verschiedensten Gegenstände wie Flaschen, Kisten oder Schränke zerstört.

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Die Kunst des Schwertes


Im Gegensatz zum Vorgänger hat man nun jeder Zeit die Möglichkeit zum Schwert zu greifen und im nächsten Moment wieder zur Schusswaffe zu wechseln. Durch den Einsatz von WiiMotion Plus ist es möglich, die Bewegungen der WiiMote äußerst genau auf das Schwert des Spielers zu übertragen. Folglich führt man einfach einen gewünschten Schwerthieb mit der Fernbedienung aus, um mit diesem den Gegner im Spiel niederzustrecken. Dabei spielt natürlich auch die Intensität der Bewegung eine Rolle, wie stark der Schlag im Spiel letztendlich ist. Der Analog-Stick dient zum Bewegen und der Pointer erlaubt die Kamera zu bewegen, wie man es aus sämtlichen Ego-Shootern auf der Wii kennt. Durch Halten des A-Knopfs wird das Schwert zum Blocken gegnerischer Angriffe genutzt. Dabei muss das Schwert jedoch in der richtigen Position gehalten werden. Um einen horizontalen Angriff zu blocken, muss die WiiMote folglich waagerecht gehalten werden. Da die Kämpfe alle sehr schnell und actiongeladen sind, gibt es Ausweichmanöver und die Möglichkeit einen Gegner mit dem Z-Knopf anzuvisieren.

Lernfaktor


Im Umgang mit der Steuerung stellt sich heraus, dass sie einen gewissen Lerneffekt mit sich bringt, sodass man mit der Zeit Schwert, Schusswaffe, Umgebung und Spezialangriffe miteinander verbindet, um möglichst effektiv die Gegner auszuschalten. So durchbricht man mit dem Schwert zunächst die Deckung des Gegners, um ihn dann mit ein paar zielsicheren Schüssen niederzustrecken, oder nutzt explosive Gegenstände wie Öl-Fässer oder Autos, um große Gegneransammlungen zu dezimieren.

Die größten Kombinationsmöglichkeiten weisen jedoch die Spezialangriffe auf. Hat man von Jian den Umgang mit einem neuen Spezialangriff erlernt, lässt sich der Spezialangriff ebenfalls als Finisher verwenden. Angeschlagene Gegner fallen entweder um, knien sich hin oder taumeln umher. Jeder Spezialangriff führt zu einem dieser Zustände, welcher mit einem passenden Spezialschlag für einen Finisher genutzt werden kann. So führt der Vorwärtsstoß „The Rush“ als Finisher zu einem spektakulären Aufspießen des Gegners. Auch den Umgang mit den verschiedenen Gegnertypen lernt man schnell. Da es von diesen nicht allzu viele gibt, lassen sich deren Angriffsweisen einfach auswendig lernen und kontern. Hier fehlt mit der Zeit eindeutig die Abwechslung und Herausforderung.

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Grafik & Sound


Nicht nur das Setting hat sich im Gegensatz zum ersten Teil verändert, sondern auch die Grafik hat eine Entwicklungsphase durchlaufen. So hat man sich in „Red Steel 2“ für eine Comic-Grafik entschieden. Diese bringt die Vorteile mit sich, dass sie gut aussieht und zudem gut zum Stil des Spiels passt. Durch die nicht benötigten Texturen hat die Wii mehr Rechenleistung übrig, sodass das Spiel äußerst flüssig dargestellt wird und Texturfehler völlig umgangen werden. Die Umgebungen schauen zwar alle sehr ansprechend aus, jedoch fehlt es oft an der Liebe zum Detail, da sich die meisten Objekte einfach viel zu oft wiederholen.

Der Sound stellt sich als genau passende Untermalung heraus. Durch ruhige akustische Gitarrenstücke wird die Atmosphäre der verlassenen Westernstadt sehr gut vermittelt. Jedoch haben die Stücke kein Ohrwurm-Potential. Ebenfalls sehr zu begrüßen ist die deutsche Synchronisierung, welche jedoch von einem annehmbaren Mittelmaß bis zu richtig guten Stimmen schwankt.
Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Zunächst lässt sich direkt sagen, dass „Red Steel 2“ sich in keinem Punkt der Qualität sowie Gameplay mit dem Vorgänger vergleichen lässt. Das Spiel wurde tatsächlich von Grund auf überholt und bietet seinen Reiz vor allem mit dem Einsatz von WiiMotion Plus, welches actiongeladene und spaßige Gefechte ermöglicht und zu einem ausgewogenen Gameplay beiträgt. Auch Grafik und Sound sind solide und ansprechend. Leider hat Ubisoft trotzdem nicht das volle Potential des Titels ausgenutzt. Es hapert dabei besonders an der Erzählweise und der Abwechslung bei den Missionen und Gegnern. Wir können den Titel jedoch trotzdem jedem ans Herz legen, denn spaßige und actiongeladene Stunden sind garantiert.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von Patzi
    Patzi 03.05.2010, 20:32
    Zwar zu linearer Spielablauf und sich teils zu stark wiederholende Missionen, dennoch gut in Szene gesetzt, nicht zuletzt aufgrund der Waffen-Upgrades.
    Ja leider bietet es leider zu wenig Abwechslung für einen 2 Anlauf, dennoch machen die Kämpfe sehr viel Spaß.
    Wer gegen das nichts einzuwenden hat kaufen =)
  • Avatar von Hoewy
    Hoewy 03.04.2010, 21:39
    Gutes Review!

    Ich kann euch aber allen sagen, lasst euch nicht von der Linearität und der laschen Story des Spiels abschrecken ... es ist trotzallem immer noch ein super geiles Spiel, was besonders durch die nette, flüssige Cell-Shading-Optik und der unglaublich guten Motion-Plus-Unterstützung sehr, sehr viel Spaß macht

    Edit:

    Obwohl mir gerade beim Spielen noch ein Negativ-Punkt aufgefallen ist, der mich dann schon irgendwie gestört hat ... jedenfalls kommt es öfters vor, dass in den Zwischensequenzen die Lippenbewegung zur Sprachausgabe nicht synchron läuft. Empfand ich bei einer Stelle grad schon irgendwie als störend :(
  • Avatar von Slay
    Slay 26.03.2010, 00:56
    sehr liebevoll verfasstes review : )
    hart aber gerecht und lob an den richtigen stellen. ach mann ich würd red steel so gern selber mal demnächst spielen : (
    ich leih mir ungern solche must have titel weil ich perlen wie diese lieber in meiner sammlung habe^^
    bestimmt kauft sich das einer meiner geifernden cousins gleich morgen / äh heute
    *zu mod rüberschiel*