Trinkt aus, Piraten, Yo Ho!
Admiral Klingenbart und seine Meute von Piraten gehören nicht gerade zu den nettesten Bewohnern von Raymans kunterbuntem Universum. Sie haben den gliederlosen Helden samt seines blauen Kumpels Globox gefangen genommen. Das ist natürlich keine allzu schöne Ausgangssituation und so wagt das Duo einen Fluchtversuch. Dieser glückt jedoch leider nur zum Teil, denn von so einem fliegenden Sklavenschiff herunter zu kommen ist leichter gesagt als getan. Rayman kann seine Freiheit zwar wiedererlangen, doch der arme blaue Sidekick wird abermals gefangen genommen. Nun liegt es am Spieler Globox wiederzufinden und die Piraten an weiteren fiesen Machenschaften zu hindern.
Um dieses Vorhaben durchzuführen, begibt sich Rayman auf die Suche nach 1000 der gelb leuchtenden Lums, welche die Energie der Erde symbolisieren. Zudem sucht man die Hilfe von Polokus, der Seele der Welt. In Geistform kann er lediglich in Träumen zum Helden sprechen, doch sobald man die vier geheimnisvollen Masken findet, verspricht er, dem Protagonisten zur Hilfe im Kampf gegen die Piraten zu eilen.
Über Stock und Stein
Der Spieler übernimmt folglich die Rolle des namensgebenden Rayman, der durch seine bedrohte Welt reist und gegen die Widersacher antritt. Bei „Rayman 3D“ handelt es sich im eigentlichen Sinne um ein Jump’n’Run, das sich jedoch von der damaligen Konkurrenz wie „Mario 64“ deutlich abhebt. Anders als beim italienischen Klempner ist die Atmosphäre des Spiels deutlich düsterer, gleichzeitig nehmen sich die Charaktere aber auch nicht allzu ernst, was man gerade in den amüsanten Zwischensequenzen zu sehen bekommt.
Bei der Ausübung seiner Aufgabe durchstreift Rayman insgesamt 18 Level, die jene grimmige Stimmung perfekt verkörpern. So zieht man mit dem Helden durch lodernde Lavatempel, geheimnisvolle Grotten und zahlreiche verrottete Hütten der Piraten. Zur Verteidigung gegen jene Widersacher kann der Retter der Welt in seiner Hand Energiebälle entstehen lassen und sie den Fieslingen entgegen schleudern. Wie in den „Zelda“-Spielen auf den Heimkonsolen visiert man dazu einen Gegner per Schultertaste an und trifft ihn somit gezielt mit einem der Geschosse.
Ideenreiches Gehüpfe
Den Löwenanteil der Spielzeit ist man mit Hüpfen beschäftigt. Die Spielwelten wurden perfekt um die Springeinlagen herum gestaltet und sind zu jeder Zeit fair, wenn auch teilweise recht fordernd. Sobald eine Plattform einmal etwas weiter entfernt ist, kann Rayman zudem seinen Schopf wie die Rotorblätter eines Hubschraubers flattern lassen und schwebt somit über eine gewisse Distanz. Auch einige Tauchpassagen haben es ins Spiel geschafft, die recht flott über die Bühne gehen und erstaunlicher Weise nicht derart an den Nerven zehren, wie sonst üblich.
Es bleibt jedoch nicht nur beim altbekannten Hüpfen und Springen in „Rayman 3D“ . So erklimmt der Held schon einmal den Rücken einer wilden Rakete und reitet auf dieser in die Basis der Bösewichte oder schwimmt hinter einem riesigen Wal umher. Die Rutschpassagen sind ebenso witzig und lockern das Spielgeschehen geschickt auf. An Abwechslungsreichtum schadet es den fast 20 Level also nicht, somit erlebt der Spieler in jedem Level eine weitere kleine Idee der Entwickler. Insgesamt wurden die Missionen jedoch etwas vereinfacht, des Weiteren gibt es keine Leben mehr, was die Frustration in Grenzen hält.
Das Problemkind
Das klingt nun nicht nur alles wirklich toll, sondern spielt sich auch hervorragend. Wären da nur nicht die unnötigen Fehler, die man hätte vermeiden können. Angefangen bei einigen Problemen beim Anlegen einer Spieldatei über gestauchte Artworks, wenige Abstürze bis hin zu Fehlern bei der 3D-Darstellung von Charaktermodellen in Zwischensequenzen – diese Makel vermiesen zwar nicht den kompletten Spielspaß, sind aber wirklich unnötig. Gerade der Fehler in den Zwischensequenzen ist sehr fragwürdig: wieso werden alle Modelle im Spiel normal angezeigt, aber sobald eine kurze Sequenz in Spielgrafik startet, sieht man alle Figuren doppelt und dreifach?
Technik
Von diesen Fehlern in der Darstellung aber einmal abgesehen, ist die technische Umsetzung wirklich gelungen. Die Umgebungen sind farbenfroh und ansprechend gestaltet, außerdem sind die Texturen wirklich detailverliebt und exzellent gelungen. Im Vergleich zur DS-Umsetzung von „Rayman 2“ liegen zwischen den beiden Fassungen Welten und selbst vor der Dreamcast-Fassung muss sich das Spiel nicht verstecken – dank der besseren Texturen sogar ganz im Gegenteil. Die Bildwiederholrote ist derweil nicht ganz perfekt und beginnt zwischenzeitlich etwas zu schwanken, richtig störend ist dies allerdings nie. Hinzu kommt jedoch die mürrische Kamera, die des Öfteren per Druck auf die Schultertasten nachgestellt werden muss, aber das Geschehen auch dann nicht optimal auf dem Bildschirm zeigt.
Von den Melodien im Hintergrund könnte man fast ebenso schwärmen, hätte man nicht einige fragwürdige Entscheidungen getroffen. Während nun also die Stücke an sich wirklich bestens klingen, sind sie zu stark komprimiert und rauschen teilweise, was das Zeug hält. Gerade wenn man mit Kopfhörern spielt, wirken die kratzenden Klänge störend und lenken vom eigentlichen Spiel ab. Lobenswert ist dagegen die Steuerung mit dem Schiebepad, die wie gemacht zu sein scheint für „Rayman“.
3D-Umsetzung
Neben einem 3D-Paradebeispiel wie „Pilotwings Resort“ sieht „Rayman 3D“ wirklich etwas schwachbrüstig aus. Von den angesprochenen Problemen einmal abgesehen, sind die Areale zu Beginn oftmals nicht sehr weitläufig und profitieren nicht derart von den 3D-Fähigkeiten des 3DS wie das Flugspiel aus dem Hause Nintendo. Wenn Rayman dann aber einmal in die wirklich großen Gegenden vorstößt, wird dem Spieler eine schöne Verwendung der Effekte dargeboten, auch wenn diese Situationen nicht allzu häufig auftreten.
Die verwendeten Screenshots wurden im Januar als Bilder der 3DS-Umsetzung veröffentlicht, unterscheiden sich aber von der vorliegenden Fassung.
Bisher gibt es 28 Kommentare
Wie ich das gemerkt habe? Durch meine geheimen Superkräft: ich kann kritsch denken!
Nja, muss ich mir ja nicht kaufen. Wer es noch nicht gespielt hat, sollte sich allerdings darüber freuen^^
Aber das mit dem Rauschen klingt nich gut...
Aber was ich nicht verstehe, warum will Ubisoft nicht, das man über die Spiele berichtet ?!
BTW. Danke für die beiden Artikel, sind auf jeden Fall nützlich für mich.