Lady in blue
Die Geschichte von „Metroid: Other M“ knüpft an jene Ereignisse an, die sich am Ende von „Super Metroid“ abspielten. Im Kampf gegen Mother Brain opferte sich ein Baby Metroid, um das Leben von Samus zu retten. Kurz darauf – und hier setzt die Geschichte ein – während Mrs. Aran durch die Weiten des Alls gleitet, erreicht sie ein unbekanntes Signal, das sie als „Schrei eines Babys“ aufnimmt. Dieses als „Baby‘s Cry“ betitelte Zeichen lockt Samus auf ein stillgelegtes Raumschiff der Galaktischen Föderation, dem so genannten „Bottle Ship“. Auf dem Raumgleiter angekommen, stößt sie auf alte Bekannte aus aktiven Föderationstagen, unter denen sich auch Adam Malkovich, Samus‘ Mentor und ehemaliger Kommandant befindet. Aufgrund mysteriöser und ungeklärter Vorfälle beschließt die eigentliche Einzelkämpferin sich ihren alten Kollegen anzuschließen, um den Dingen auf den Grund zu gehen.
Noch bevor man ins eigentliche Spielgeschehen eingreift suggeriert einem das Spiel bereits eine unglaublich tiefgehende Stimmung, die nicht zuletzt durch die prächtigen Videosequenzen und gleichermaßen auch durch die gut inszenierte Story in Szene gesetzt wird. Schon zu Beginn bekommt man Samus in jungen Jahren und mit Kurzhaarschnitt als sympathisch, ehrgeiziges Mädchen vorgestellt, das genau in das kämpferische und starke Bild der Kosmos-Kopfgeldjägerin passt. Nach und nach offenbaren sich dem Spieler die vielfältigen und stellenweise verblüffenden und dennoch immer positiv bleibenden Charakterzüge der jungen, bisher verschleierten Frau.
Orange ist the new black
Sind erst einmal die komplexen aber interessanten Sachverhalte geklärt, geht es endlich ans Eingemachte. Okay, ein kleines Tutorial unter dem Decknamen „Systemtest“ darf selbstverständlich nicht fehlen. In einer kurzen Passage bekommt man hier die wichtigsten Kniffe der Steuerung erklärt. Alles was man braucht, um mit Samus durch Wald und Wiesen zu jagen, ist eine Wii-Fernbedienung. Bewegt wird das im Anzug steckende Weibchen via Steuerkreuz, die 1-Taste dient zum Schießen und Taste 2 zum Springen. Hält man erstere länger gedrückt, lädt sich der bereits bekannte Charge Beam auf und steht fortan für eine ordentliche Salve bereit. Bekannt ist auch das Kugelverhalten, geläufiger ist die Bezeichnung Morph Ball, das sich durch Betätigen der A-Taste aktivieren lässt.
So weit, so gewohnt. Völlig neu hingegen ist die Möglichkeit jederzeit in eine 3D-Ego-Ansicht, ähnlich der aus den „Metroid Prime“-Teilen zu schlüpfen. Hierfür wird einfach der Pointer der Wii-Fernbedienung auf den Bildschirm gerichtet und just in diesem Moment schwenkt die Kamera in besagte Ego-Perspektive. In der Bewegung eingeschränkt und nur auf bloßes Umschauen ausgerichtet, lässt sich so die Umgebung nach Relevantem absuchen, Gegner genauer aufs Korn nehmen und Raketen abfeuern. Was anfangs noch ein wenig unbeholfen und aufgesetzt wirkt, entpuppt sich im Laufe des Spiels als wahre Actiongarantie.
Beide Varianten gehen nahtlos ineinander über und ergänzen sich perfekt. Stellenweise kommt sogar ein Spielgefühl auf, das an alte Wii-Werbespots zu „Red Steel“ erinnert: Man wetzt mit quer gehaltener Fernbedienung durch enge Gänge und weitläufige Gebiete, feuert unzählige Gegner nieder und überwindet diverse Hindernisse, bis man auf ein vor Ekel-Monstern überquellendes Nest trifft. Man zieht also seine Waffe aus dem Halfter, die Kamera springt in die Ego-Perspektive, und richtet das Geschoss auf den Fernseher, um die Brut der Hölle auszuliefern. Was ohne hinter dem Sofa Deckung zu suchend Spaß bereitet, funktioniert im Gegensatz zum damaligen Werbeversprechen diesmal tatsächlich. Zumindest zieht es den Weltraum-Abenteurer in einen Bann und sorgt dafür, dass man für einen Moment einfach ein cooler Cowboy im heimischen Wohnzimmer ist.
Neben genannten und im Spielverlauf natürlich aufrüstbaren Feuergewehren übt sich die schon immer akrobatische Protagonistin in angsteinflößenden Nahkampfattacken. Liegt ein Gegner zum Beispiel geschwächt am Boden, bietet sich Samus eine Gelegenheit für einen tödlichen Angriff, bei dem sie dem jeweiligen Widersacher einen ordentlichen Tritt verpasst oder ihm schlichtweg die dicke Wumme ins Genick hält und abdrückt. Auch im defensiven Bereich wird blitzschnell agiert. So sieht man nicht selten gewandte Sprünge oder sogar flinke Radwenden als Ausweichmanöver.
Mrs. Samus Marple
Von Zeit zu Zeit wird man in die genannte neue-alte Perspektive gezwungen. Dies geschieht immer dann, wenn es dringlich erforderlich ist, die jeweilige Umgebung genauer zu untersuchen. Leider haben diese Momente manchmal etwas von „Ich sehe etwas, das du nicht siehst.“. Zum Beispiel gilt es nach dem ersten großen Abschnitt und dem Erledigen des Endgegners solch eine Detektivarbeit zu leisten. Man soll nach etwas suchen, bei dem man nicht weiß, wie es aussieht. Nach einiger Zeit stellte sich letztendlich heraus, dass es sich beim Gesuchten um das Blut des soeben verstorbenen Bosses handelte. Das Problem dabei lag darin, dass der Lebenssaft des Getiers eben Grün war und sich in einem genauso grün gefärbten Level-Abschnitt nur sehr schwer erkennen ließ. Zwar hat das Entdecken und Erkunden schon immer eine große Bedeutung in „Metroid“-Spielen inne gehabt, aber die aufgezwungene Handelsunfähigkeit durch die gewählte Perspektive ist diesmal sicher nicht die glücklichste gewesen. Was sich hier jetzt ein wenig schroff anhört, ist jedoch wirklich zu verkraften, da sich die besagten Momente in Seltenheit verlieren.
Eingangs zogen wir den Vergleich zu Titeln wie „New Super Mario Bros. Wii“, hinsichtlich des Side-Scrolling-Aspektes. Der schöne und erhebliche Unterschied zwischen „Other M“ und dem Klempner-Abenteuer ist allerdings, dass sich zweites mit wenigen Modifikationen auch auf dem Super Nintendo spielen lassen würde, das geballte Action-Theater aus dem Hause Team Ninja jedoch nicht. Dies liegt ganz einfach daran, dass man das klassische von links nach rechts Laufen zwar wiederfindet, es allerdings mit größeren frei erkundbaren Abschnitten und anders gelagerten Gebieten erweitert wird. Genau dieser Abwechslungsreichtum der zum einen im Level-Design liegt, zum anderen durch eine unheimliche Gegner-Vielfalt, fein gespickten Rätseln und riesigen Endgegnern aufrechterhalten wird, bietet dem Spieler ein nie langweilig werdendes Abenteuer.
You've got the look
Als „Metroid Prime“-Besitzer ist man von allerhand Bombast-Grafik verwöhnt und möchte dies natürlich auch im neusten Teil der Saga nicht missen. Wird man auch nicht! Die gerenderten Videos zeigen in vielen Details und farbenprächtigen Animationen, die Pixar-Allüren Nintendos. Die Ingame-Grafik weiß vor allem mit einer hübsch animierten und in Szene gesetzten Samus Aran, Rivalen die Alpträume verursachen und schicken Wasser-Effekten zu überzeugen. Auch die grässlich schönen Obermonster geben stets eine gute Figur ab. Einzig die hier und da matschig daher kommenden Texturen auf Umgebungsobjekten trüben das sonst so schicke Bild.
Auf die zarten Gamer-Ohren bekommt man wirklich stimmungsvolle Musik, die immer zur jeweiligen Situation passt. Geht es hektisch auf dem Bildschirm zu, erhöhen sich die Schläge pro Minute und ist es spannungsvoll, wird geheimnisvoll eingestimmt. Auch das Nachtigallen-Stimmchen der Hauptcharakterin flüstert wunderbar seine Geschichte in des Spielers Hörorgan.
Bisher gibt es neun Kommentare
Auch Other:M war natürlich Pflicht für mich und ich habs einerseits gut in erinnerung, so wie es hier die Jungs von NO schildern und andererseits so wie die von 4Players.
Es stimmt, Team Ninja hat Samus zu ner Tussi gemacht. Es wirkt im Hinblick auf ihre Vergangenheit/ihre Zukunft (Fusion) absurd, dass sie Befehle abwartet. In Fusion wurde sie zwar auch hin u. her geschickt war aber dennoch eigenständig unterwegs und hat nach ihrem Gutdünken gehandelt. In Other:M hingegen watschelt man von Auftrag zu Auftrag. Geh da hin und wenn du da nicht weiter kommst liegt es daran dass du DA hin musst wo du das andere Item bekommst. Aber das sag ich dir früh genug, such bitte nicht selber danach!
Nachdem man das Spiel einmal durch hat entwickelt es sich ein klein wenig. Man wird nicht mehr rumgeführt sondern erkundet die Raumstation auf eigene Faust. Leider mit den wie bereits von Vanikoro erwähnten vorgezeigten Items nach denen man auch nicht wirklich suchen muss, die suchen eher den Spieler.
Das Kampfsystem hat zwar einige nette Facetten, hätte aber auch durchaus "old-schooliger" sein können. Dieses Ausweich u. Konter System ist definitiv cool aber wird zu sehr ausgenutzt. Ein bisschen mehr Geschick in Sachen Sprung und Lauf vom Spieler zu verlangen wäre nicht schlecht gewesen.
Von der Story bin ich enttäuscht! Zwar schön mehr über ihre Vergangenheit bei der Gal. Föderation zu erfahren aber auch hier wird sie zu Klischee-Tussi gemacht. Hier noch einige Spoiler. Wers durch hat kann meine Meinung gerne erfahren, wer bloß interessiert ist und das Game nicht zocken will auch. Wers noch mit euphorie erwartet durchzukommen, bitte nicht klicken
Sorry aber das istn Witz:
- Mother Brain geklont und vermenschlicht!? Hier hätte man den Bezug zu Prime 3 aufbauen können, da Mother Brain quasi eine verseuchte bzw Virusbefallene Aurora-Einheit ist/war!
- Samus das Püppi was sich von Adam Befehle geben lässt. Sowohl in der Vergangenheit als auch während Other M *kopfschüttel*
- Eine so besondere Figur wie die Metroid-Queen einfach auferstehen zu lassen? NEIN! Danke!
Die Metroid Queen stellt das oberste Metroid da. Nur wegen dem Ding gibts die fliegenden Schwabbler. Die Erklärung von Samus, nur besondere Metroids können zu Königinnen werden passt mir einfach nicht. DNA-Spuren von Samus Suit um die zu klonen (ähnlich Ridley/Mother Brain) kann ja nicht sein, da die Vernichtung der Metroid-Rasse länger zurückliegt als Metroid 3 (Super) und Samus Anzug bestimmt in der Zwischenzeit mal in der Dusche war^^
Das Gameplay fand ich eigentlich sehr gut.
Ging flüssig von der Hand, wechsel in die Ego-Perspektive am Anfang gewöhnungsbedürftig aber später recht gut.
Das mit der Concentration fand ich auch gut gelöst.
Endgegnerkämpfe waren sehr gut, jedoch meiner Meinung nach zu leicht.
Aber abwechslungsreich!
Die neuen Items bekommt man zu schnell, vom Power Beam bis zum Plasma Beam ist es ein recht kurzer Weg. Dass man freiwillig auf seine Power-Ups verzichtet (hinsichtlich der Screw Attack gibts da aber noch 'nen kleinen Gag dazu ) ist auch irgendwie blöde, aber passt schon.
Das Scannen hat mir jedoch wirklich sehr gefehlt. Aber ich denke dazu gabs eh nicht genug Auswahl.
Ein wenig linear fand ich das Spiel schon, vorallem war es blöd dass man die Aufenthaltsorte von Items sehen konnte.
Aber die "Rätsel" fand ich super. Waren zwar nicht immer abwechslungsreich, aber trotzdem recht gut.
Das ist jetzt mal ein kurzer Bericht der die wichtigsten Sachen zusammenfasst, einen umfangreicheren liefere ich wenn ich das Spiel ganz durch habe.
Glückwunsch, Team Ninja: Das ist das schlechteste Metroid, das ich bisher gespielt habe! Ihr habt aus einem der faszinierendsten Abenteuer der Spielegeschichte eine inkonsequente Mischung aus Retro und Moderne gemacht. Ihr habt die Steuerung kastriert und die Kampfdynamik mit dem unsäglichen Stillstand in der Egosicht ad absurdum geführt. Ihr habt die Erkundungsreize auf ein Minimum reduziert, das Scannen und Archivieren gestrichen und das besondere Flair der Serie vernichtet. Und was gibt es dafür? Anstatt eine starke Lady serviert man eine verletzliche 90-60-90-Blondine, die erstmal zur Befehlsempfängerin degradiert wird und freiwillig auf ihre Waffensysteme verzichtet - gut, dass sie nicht noch von Papa Adam zum Beachvolleyball verdonnert wird. Dass das kein Verriss wird, liegt nur daran, dass die kopierten Spieldesignelemente, also das was Team Ninja nicht versaut, immer noch zeitlos gut sind: Man kämpft sich Stück für Stück durch ein verschachteltes Leveldesign und gewinnt an Fähigkeiten, um großen Bossen den Garaus zu machen. Sobald man im Gravity-Suit steckt, den Ice-Beam abfeuert oder am Greifbeam hin und her schwingt, blitzt die Stärke alter Zeiten kurzfristig auf. Und die anfangs dümmlich pathetische Story kann zum Ende hin tatsächlich noch etwas überraschen, so dass man solide unterhalten wird. Aber unterm Strich hatte ich hier als langjähriger Metroid-Fan mehr Schmerzen als Freude. Zum ersten Mal habe ich mich ohne dieses angenehme Kribbeln im Nacken durch die faden Kulissen geballert. Wenn dieses Spiel irgendwann 1998 nach Super Metroid und vor Metroid Prime erschienen wäre, hätte es wenigstens eine kreative Existenzberechtigung zwischen Klassik und Moderne. Aber so werden Fans nach einer ausgezeichneten Trilogie mit einem Mischmasch abgespeist, der keinem der beiden Spielstile gerecht wird. Bitte nicht mehr davon!
Zwar wurden auch Spiele wie Mass Effect 2 irgendwie dort verrissen und Spiele wie Resident Evil 5 gelobt, aber irgendwie klaffen die Wertungen bei diesem Spiel doch arg auseinander.
Bitte mal ein paar mehr Erfahrungsberichte von Spielern.
Metroid Other M ist so geil ich habe nie ganze Erwartungen reingesteckt also keine Enttäuschung und das obwohl ich ein Prime Fanboy bin!
Habs gespielt und genossen.