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Dragon Quest IX: Hüter des Himmels

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Dragon Quest IX: Hüter des Himmels

Zum zwanzigjährigen Jubiläum der „Dragon Quest“-Reihe wurde in Japan am 12. Dezember 2006 offiziell der neunte Teil der Serie für Nintendo DS angekündigt. Gut vier Jahre später können wir das Ergebnis jahrelanger harter Entwicklungsarbeit auch endlich in Deutschland spielen. Da der 20. Geburtstag nun schon einige Jährchen her ist stellt sich die Frage, ob man auch heute noch mit den Rollenspielen der Konkurrenz mithalten kann. Schließlich möchte man an alten Traditionen festhalten und nichtsdestotrotz Neuerungen den Eintritt gewähren. Wir haben uns mit unseren Recken durch Einzel- und Mehrspielermodus von „Dragon Quest IX: Hüter des Himmels“ gekämpft und können euch nun verkünden, wie viel Spaß die engelhafte Früchtehatz machen kann.

Sieben Früchte für das Himmelsreich

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Engels, der als Hüter ein kleines Dörflein beschützt. Er hilft den nichtsahnenden Bewohnern des Dorfes bei ihren alltäglichen Problemen und erntet dafür ihre Dankbarkeit in Form von Benefizien. Diese lassen wiederum den Yggdrasil wachsen, einen göttlichen Baum, der im himmlischen Observatorium steht. Nach kurzer Zeit haben die Hüter genug Benefizien gesammelt, wodurch der Baum Früchte trägt. Diese Fyggen-Früchte verursachen einen Angriff unbekannter Mächte, die den Spieler seinen himmlischen Status aberkennen lassen und ihn zurück auf die Erde befördern.

Dort sucht der Frischling fortan nach den sieben Fyggen, die ihn und seine Engelsbrüder in das Reich des Allmächtigen befördern sollen. Doch die Suche stellt sich als äußerst fordernd heraus, schließlich erfüllen die göttlichen Früchte geheime Wünsche, die den Besitzer im schlimmsten Fall jedoch zu widerlichen Kreaturen verkommen lassen. Aus diesem Grund muss man für zahlreiche Kämpfe gewappnet sein, um den verwandelten Bewohnern der Region wieder zu alter Form zu verhelfen.

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Ende gut, alles gut?

Diese Suche nimmt etwa zwei Drittel der Spielzeit des Storymodus ein, bevor man im Anschluss gegen die böse Macht kämpft, die sich den Himmelskriegern in den Weg stellt. Während diese Einteilung in etwa dem Verlauf der Vorgänger entspricht, gibt es in „Dragon Quest IX“ einige gravierende Unterschiede. So nimmt man in neuesten Ableger keine neuen Gefährten aus den unterschiedlichen Dörfern und Städten mit, sondern geht entweder mit Freunden im lokalen Mehrspielermodus oder eigens erstellten Charakteren auf Monsterjagd.

Bereits nach etwa drei bis vier Stunden kann man seine eigenen Kumpanen anheuern, die man in unterschiedlichen Berufen ausbildet. Von Priestern über Barden bis hin zu Zauberern stehen dem Spieler zunächst keine Wünsche offen. Im Laufe des Spiels kommen zudem weitere Rollen hinzu, die man fortan seinen Charakteren zuweisen kann. Rollenspieltypisch steigen die Recken für gewonnene Kämpfe in Stufen auf, wodurch man weitere Fähigkeiten erlernt. Wechselt man nun den Beruf eines Protagonisten, fängt man im neuen Job erneut bei der ersten Stufe an, die erlernten Kräfte bleiben hingegen erhalten, sofern dies möglich ist. Somit hat ein ehemaliger Barde im Krieger-Beruf weiterhin Zugriff auf die gewonnenen Fähigkeiten, während ein Zauberer diese Kräfte nicht nutzen kann.

Fee im Gepäck

Um die einsame Reise auch ohne konstante Gruppenmitglieder nie zu trostlos werden zu lassen, hat man dem Hauptcharakter eine geschwätzige Fee zur Seite gestellt, die ständig einen Kommentar zum Geschehen abgeben muss. Die Dialoge der braungebrannten Geflügelten sind mit viel Wortwitz gespickt und sorgen für zahlreiche Lacher. Gerade in japanischen Foren wurde zum Erscheinen des Spiels häufig über die Fee hergezogen und im Endeffekt muss jeder selbst herausfinden, ob er die Kommentare nervig oder doch eher belustigend findet. Dadurch, dass die Spannung nun aber eher in den Geschichten der einzelnen Dörfern liegt und nicht bei den Charakteren, hat man mit dem Sidekick einen guten Ausweg gefunden, um nichtsdestotrotz einen roten Faden durch das Geschehen zu ziehen.

Actionreiche Kämpfe

Eine weitere Neuerung sind die sichtbaren Kontrahenten auf der Oberwelt, die zuvor lediglich zufällig Kämpfe ausgeführt haben. Möchte man somit keine Kämpfe bestreiten, kann man den Gegnern im besten Falle ausweichen und so den Auseinandersetzungen entgehen. Viele Monster rennen dem Heldentrupp allerdings nichtsdestotrotz hinterher und müssen zunächst besiegt werden.

Die Kämpfe sind hierbei mit den Auseinandersetzungen der Vorgänger zu vergleichen. Man wählt für seine Recken Aktionen wie Angriffe, Zauber oder den Einsatz von Gegenständen aus und setzt diese dann in rundenbasierten Kämpfen ein. Kommen die Helden nacheinander ohne Unterbrechung mit der gleichen Aktion an die Reihe, setzt darüber hinaus ein Multiplikator ein, der den Angriff stärker werden lässt. Diese Raffinesse kann taktisch hervorragend eingesetzt werden, um den Widersachern stärker zuzusetzen. Durch dynamische Kamerafahrten und einem Slow-Motion-Effekt bei kritischen Treffern wird der Kampf außerdem zusätzlich stimmungsvoll in Szene gesetzt.

Äußerst kreativ ist erneut das Monsterdesign aus den Händen vom „Dragon Ball“-Schöpfer Akira Toriyama. Neben den bekannten Schleimen bekommt man es dieses Mal unter anderem mit finsteren Miaugiern, Fledermäusen mit Kuhmuster oder aber auch rücksichtslosen Kutschenfahrern zu tun. Immer wieder tauchen weitere Variationen und gänzlich frische Monster auf, die den Spielablauf mit den lustigen Namen und dem eigentlichen Aussehen auflockern und aufmuntern.

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Portables Rollenspiel

Gerade bei einem DS-Rollenspiel müssen sich die Entwickler oftmals entscheiden, welche Richtung man mit seinem Spiel einschlagen möchte. Level-5 vereinfachte für „Dragon Quest IX“ einige Dungeons, die im Vorgänger gerne einmal einige Stunden in Anspruch nahmen. Viele der Kerker und Höhlen lassen sich nun innerhalb einer halben Stunde bestreiten, aber auch die Kämpfe sind um einiges schneller als beim von Ladezeiten beeinträchtigten Vorgänger. Kurzen Runden während der Bahnfahrt steht also ebenso wie langen Ausflügen am Badesee nichts im Wege.

Insgesamt ist auch der Schwierigkeitsgrad etwas leichter ausgefallen, was vor allem Frischlingen der Serie zu Gute kommen wird. Alte Hasen müssen nun jedoch nicht befürchten, dass sie nicht ausreichend gefordert werden. Von etlichen Charakteren im Spiel erhält man Schatzkarten, die den Weg zu weiteren Höhlen eröffnen, die den Helden knüppelharte Gegner vor die Nase setzen.

Mit drei Freunden ins Gefecht

Jene Schatzkarten bieten sich hervorragend für den Mehrspielermodus an. In Stinnsbruck, einer der ersten Städte in „Dragon Quest IX“, kann man Freunde über den lokalen WiFi-Modus einladen, um gemeinsam auf Streife zu gehen. Die Mitspieler nehmen von diesen Erkundungstouren lediglich Gegenstände, Geld und Erfahrungspunkte mit sich, weshalb das gemeinsame Spielen der Geschichte für mindestens einen Partner bedeutet, dass er die gleiche Stelle zwei Mal sehen wird.

Der Mehrspielermodus konnte von uns zu diesem Zeitpunkt leider nicht ausführlich angetestet werden, da hierfür insgesamt vier Exemplare des Spiels vorausgesetzt werden. Dennoch konnten wir für einige Zeit bei Nintendo vor Ort zu viert auf Entdeckungsreise gehen und uns ein ausreichendes Bild davon machen. Demzufolge kann man die Kämpfe entweder alleine bestreiten oder aber die Freunde zu Hilfe rufen. Im Test hat diese Vorangehensweise einwandfrei funktioniert. Einzig ein Onlinemodus wird schmerzlichst vermisst, was selbst durch den Online-Shop mit variierendem Angebot nicht wieder wett gemacht werden kann.

Fantastische Technik

Aus den langen Jahren der Entwicklung ging nicht nur eine mitreißende und liebevolle Geschichte hervor, sichtlicher Weise konnte auch die Technik davon profitieren. Die Charaktere sind im süßen Chibi-Look gehalten, was bedeutet, dass die Proportionen eher an Kinder erinnern, die Köpfe wiederum recht groß bleiben. Mit dicken Konturen und kräftigen Farben erstrahlt das Spiel auf den beiden DS-Bildschirmen in vollem Glanz und präsentiert ein fantastisches Gesamtbild. Da stören die Einbrüche der Bildwiederholrate leider doch etwas, die regelmäßig auftauchen, sobald man mit vier Charakteren durch die Länder zieht.

Beim Sound wurde zwar auf Sprachausgabe verzichtet, dafür sieht man zu Schlüsselszenen Animesequenzen. Im Hintergrund sind dabei immerzu Neuauflagen bekannter „Dragon Quest“-Melodien zu hören, die gekonnt mit neuen Stücken und den liebgewonnenen Retro-Soundeffekten gemischt wurden.

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Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Dragon Quest IX“ beweist, dass man mit einiger Finesse selbst Konsolenrollenspiele perfekt auf dem Nintendo DS umsetzen kann. Das womöglich letzte große Rollenspiel auf dem schon bald von Nintendos 3D-Handheld abgelösten Gerät zeigt beeindruckend, wie viel man aus dem Winzling noch herausholen konnte. Eine packende Geschichte, die weit über 30 Stunden beschäftigt, gepaart mit einem spaßigen Mehrspielermodus und das alles im farbenfrohen „Dragon Quest“-Universum. Level-5 machen ihrem Ruf des besten neuen Rollenspiellieferanten alle Ehre! Für die volle Punktzahl hätte man nur noch die nervigen Ruckeleinlagen beheben und einen Onlinemodus einbauen müssen. Aber auch so hat man ein süchtig machendes Hosentaschen-Rollenspiel, das so schnell nicht vom Thron gestoßen werden kann.

Bisher gibt es sieben Kommentare

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  • Avatar von Merlinshand
    Merlinshand 29.04.2011, 13:48
    Das Spiel hat Suchtfaktor. Nach der Story macht man Grotten, die mit Schatzkarten gefunden werden. Es gibt unendlich viele Grotten, es gibt viel Ausrüstung zum sammeln. Das Spiel geht erst nach der Story richtig los. Ich habe bei Dragon Quest mittlerweile 250 Stunden aufem Konto und habe das Alchimikolon nichtmal zu 2/3 durch. Das Spiel ist sein Geld tausende Male wert.
  • Avatar von GamezFan
    GamezFan 25.02.2011, 14:20
    Gleich mal bestellt, das war mal überzeugend!
  • Avatar von LinkZX
    LinkZX 16.02.2011, 16:19
    Ich habs mir gekauft aber die Motivation war schnell nach ein paar stunden im Keller.
    Wer gerne stundenlang levelt sollte sich das schon kaufen.
    Aber bestes Rollenspiel auf DS ist es nie.
    Da sind Pokemon und chrono trigger (???) zu gut.
  • Avatar von Torinoko
    Torinoko 09.08.2010, 07:22
    Ein Rollenspiel, dass jeder gespielt haben sollte. Ist nicht umsonst auf Platz Nummer 1 der 1.000 besten Spiele in Japan 2009 gelandet (:
  • Avatar von fabs
    fabs 31.07.2010, 19:44
    Hört sich ziemlich gut an ... Wäre auch mein erstes Dragon Quest ^^
  • Avatar von Rief
    Rief 23.07.2010, 05:17
    Habs zwar schon seit gestern, kanns aber erst Samstag zocken...
    Nur weil ich erst dann das unboxing Video drehen kann T_T
    Naja, Dragon Quest ist das Wert...
  • Avatar von Daniel
    Daniel 22.07.2010, 12:09
    Ich spiele schon seit letzter Woche die US-Version, und kann allen Rollenspielfans mit DS nur sagen: zugreifen!

    Wer sich noch nicht überzeugen liess: Review lesen!