Weiterführende Literatur empfohlen
Worum es in der verworrenen Geschichte „Sin and Punishments“ geht, offenbart der Wii-Ableger keineswegs in Reinform. Fest steht, dass aus dem Krieg zwischen dem inneren und dem äußeren Universum die zwei Hauptcharaktere Isa Jo und Kachi hervorgehen und eines Tages aufeinandertreffen. Isa berichtet dem Mädchen Kachi, dass er vermute, kein wirklicher Mensch zu sein, woraufhin in Kachi eine so große Neugier geweckt wird, dass sich beide auf den Weg machen, um einerseits die Herkunft Isas zu klären und andererseits Kachis verlorene Erinnerungen wiederherzustellen. Die eigentlich feindlich gesinnten Jugendlichen rücken somit in den Fokus der Nebulox und werden fortan von den Kriegern des inneren Universums verfolgt. Das Spiel beginnt mit dem Abschuss des Raumschiffes von Isa und Kachi, woraufhin sich die beiden auf eine lange und gefährliche Flucht begeben.
Vier Waffen und nur eine ist die einzig wahre
Wo zwei Hauptcharaktere, da auch die Wahl zwischen jenen. Getreu dieses Grundsatzes der Videospielindustrie, hat man zu Beginn des Spiels die Wahl zwischen dem Buben Isa Jo und dem Mädel Kachi. Ist die Entscheidung auf einen der beiden Protagonisten gefallen, steigt man mit einem kleinen und verständlichen Tutorial-Level ins Spiel ein.
Das Spiel lässt sich mit der Kombination von Wii-Fernbedienung und Nunchuk, dem Classic Controller, dem Wii-Zapper oder mit dem guten alten Gamecube-Controller steuern. Bevorzugt sollte man zur ersteren Variante greifen, da diese schlichtweg die meiste Präzision sowie die erforderte Schnelligkeit bietet. Die Handhabung des Spiels gestaltet sich hier in klassischer Rail-Shooter-Manier: Das Fadenkreuz wird wie auch schon in „The House of Dead“ und „Resident Evil: The Umbrella Chronicles“ mittels Pointerfunktion manövriert. Während man in den genannten Spielen die Spielfigur an sich nicht fortbewegen konnte, bietet sich einem in „Sin and Punishment“ die Möglichkeit, sich auf einer zweidimensionalen Ebene via Control Stick zu bewegen und sogar zu fliegen. Durch Betätigen der Z-Taste weicht man gegnerischen Geschossen und Hindernissen aus. Befindet man sich nicht im Flug und steht stattdessen fest auf der Erde, kann man mittels C-Knopf einen Sprung ausführen.
Während sich also die defensiven Manöver wie erläutert vollziehen lassen, gibt es im offensiven Bereich, auch Ballern genannt, folgende Vorgehensweise. Durch dauerhaftes Drücken des B-Knopfes gibt man einen ebenso dauerhaften Schuss, beziehungsweise unzählige Schüsse ab. Tippt man die gleiche Taste nur kurz an, vollführt Isa oder Kachi einen Nahkampfangriff. Dieser führt gefährlich zu nah gekommenen Gegnern einen ordentlichen Schaden zu und erweist sich oft als letzte Rettung, bevor man selbst auf die Mütze bekommt. Praktisch ist die Nahkampfattacke auch, um feindliche Raketen und dergleichen durch geschicktes Timing abzuwehren und sie zurück auf den Gegner zu schleudern.
Durch längeres Drücken der A-Taste kann man einen aufgeladenen Schuss abfeuern, der natürlich einen nicht zu unterschätzenden Schaden beim Gegner anrichtet. Darüber hinaus kann man via A Gegner markieren und sie so unter unablässigen Beschuss nehmen. Beide Charaktere steuern sich weitestgehend gleich, einzig die aufgeladenen Schüsse unterscheiden sich markant. Während Isas Spezial-Attacke ein Projektil abfeuert, das einen Gegner ins Visier nimmt und in einer riesigen Explosion endet und somit andere herum schwirrende Widersacher in Mitleidenschaft zieht, gestaltet sich Kachis Angriff etwas anders. Ist ihr Schuss aufgeladen, lassen sich bis zu acht Rivalen markieren, um sie daraufhin ordentlich aufs Korn zu nehmen.
„Ich raste hier gleich aus!“
Wird man im Zusammenhang mit dem neusten „Sin and Punishment“ wohl aus so einigen Zockerbuden hören können. Wieso? Nun ja, weil das Spiel bereits im leichten Schwierigkeitsgrad stellenweise bockschwer ist. Das Schöne dabei ist allerdings, dass es der Entwickler Treasure geschafft hat, zwar ein richtig schweres Spiel zu gestalten, dabei dennoch niemals unfair zu sein. So folgt nach dem kleinen Aggressionsschub umgehend die erneute Motivation, „es dem Bastard diesmal so richtig zu zeigen!“ und bei geglückter Mission die Erkenntnis „ich bin verdammt noch mal der Größte!“.
Insgesamt gestaltet sich das Abenteuer wunderbar abwechslungsreich, sei es was die diversen Level oder die unzähligen Gegnerarten anbelangt. So durchkreuzt man auf seiner Reise neben einem Unterwassertunnel zum Beispiel eine Waldlandschaft, die Wüste, sowie sehr hübsch und stimmig gestaltete Stadtareale. Leider bleibt fast keine Zeit, sich die verschieden Territorien im Detail anzuschauen, aber man befindet sich ja auch nicht auf einer Busrundreise mit Heizdecken und Kuchen, sondern auf einer Schlacht, die nicht minder einzuheizen weiß. Gegnerscharen schwimmen, fliegen oder krabbeln zu hunderten an einem vorbei und nehmen einen unter Beschuss, während ein riesiges Etwas direkt auf einen zu rollt und droht zu explodieren. Nebenher muss man sich noch Raketengeschosse vom Hals halten, Feuerwalzen aus dem Weg gehen und immer wieder überraschenden Attacken aus dem Hinterhalt ausweichen, actiongeladener geht es kaum.
Neben dem Punktekonto, das sich je nach Anzahl der getöteten Gegner, eingesammelten Münzen und Medaillen, sowie dem Gesundheitsstand, füllen lässt, gilt es seine Lebensenergie zu verteidigen. Tut man dies sehr gut erhöht, sich stets der Punkte-Multiplikator und einem ordentlichen Highscore steht nichts im Wege. Immer wieder wird man in den jeweiligen Level auf so genannte Commander treffen, die in Fachkreisen auch Endgegner genannt werden. Diese bösartigen Viecher sind nicht selten riesige Roboter, fette Monster oder auch mal kleine zierliche aber dennoch keifende Mädchen. Allen gemeinsam ist, dass sie den Spieler vernichten wollen und dies jeder nach seinem individuellen Muster tun will. Diese bestimmte Vorgehensweise gilt es zu durchschauen und sie mit gekonnten Gegenangriffen, genau getimten Spezialattacken und sitzenden Nahkampfattacken zu seinem Vorteil zu nutzen.
Faires Spielchen?
Dabei begrüßt einen des Öfteren der Game Over-Schriftzug, da die Obermotze wenig Zeit zur Analyse lassen und man somit hier und dort einen zweiten, dritten und vierten Anlauf in Kauf nehmen muss. Hier und auch während der einzelnen Spielabschnitte sind die Autosave-Punkte absolut fair und in ausreichenden Abständen gesetzt, oftmals sogar während eines Bosskampfes. So geht die Motivation nicht verloren und man wirft nicht so schnell die Flinte ins Korn oder das weiße Handtuch in den Ring.
Der Storymodus lässt sich auch zu zweit bestreiten und lädt damit zu einer geselligen Runde Räuber und Gendarm im „Sin and Punishment“-Universum ein. Schade ist hier hingegen dass Spieler 2 lediglich ein Fadenkreuz steuern kann und eben nicht einen „echten“ zweiten Charakter. Wer sich als Mitspieler damit begnügt, findet dennoch seinen Spaß am unterstützenden Spiel. Alle Abschnitte des Storymodus lassen sich außerdem einzeln anwählen und stehen einer Highscore-Jagd nicht im Wege.
Grafik & Sound
Genauso rasant wie die Gegner den Protagonisten umzingeln, gestaltet sich das gesamt Geschehen auf dem Bildschirm. So viele verschiedene und detaillierte Feindtypen wie in „Sin and Punishment: Successor of the Skies“ sieht man in den wenigsten Videospielen. Zahlreiche Effekte schwirren über den Bildschirm und man hat nie das Gefühl, irgendetwas schon einmal gesehen zu haben. Zwar wirken Isa und Kachi ein wenig unausgereift, werden aber von den gewaltigen Welten und Endgegnern übertroffen und somit in den Hintergrund gestellt. Das Spiel vermittelt unterdessen viele Momente, an die man sich gerne erinnert, hier wird jeder seinen persönlichen Lieblingsaugenblick finden, garantiert.
Musikalisch treiben den Spieler eilige Melodien und Arrangements voran, echte Ohrwürmer sucht man jedoch vergebens. Die Soundeffekte wissen absolut zu überzeugen und die Wahl zwischen englischer oder japanischer Sprachausgabe verbucht einen besonderen Pluspunkt für alle Fans.
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