NO-Sommertour 2009: Highfield Festival Nachbericht

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Am 20. August 2009 war es nun also soweit, das Highfield Festival sollte zum allerletzten Mal seine und die Zelte der zahlreichen Besucher am Stausee Hohenfelden aufschlagen. Offiziell war dies bereits schon am Donnerstag ab 17 Uhr an, statt erst am Freitag möglich. Auch wir machten uns gegen 14 Uhr in Richtung Zeltplatz auf, jedoch nicht ohne vorher noch frisches Grillgut beim örtlichen Fleischereifachverkauf zu erstehen. Schon auf der etwa fünfzehnminütigen Hinfahrt wurde gleich klar, dass wir nicht die einzigen waren, die bereits einen Tag vor dem musikalischen Start des Festivals anreisten. Der Parkplatz schon gut gefüllt, die Menschenmasse an der Bändchenkasse elend lang und sengende Hitze auf unseren Häuptern. So begrüßte uns das Hohenfeldener Umland mit gewohntem Festival-Anfangs-Stress inklusive Schlepperei und allerlei Mühe. Neu war hingegen, dass ich mich diesmal einer umfangreichen Leibesvisitation hingeben musste. So wurde der mordsschwere Rucksack kurzerhand dem freundlichen Sicherheitsmann ausgehändigt, nicht ohne anzumerken das dieser ausschließlich mit Bierdosen und ein paar Jäckchen gegen die nächtlich hereinbrechende Kälte gefüllt sei. Glauben schenkte der gute Mann meinen Aussagen leider nicht. Fast die Hälfte der knapp 45 Bierdosen wurde nach und nach inspiziert und begutachtet, selbstverständlich ohne Fund von irgendwelchen Schusswaffen, Messern, Schnapsflaschen oder Plastiksprengstoff. Da ich nun als sauber gekennzeichnet war, durfte ich mein von der brennenden Sonne erwärmtes Bier wieder einpacken und von Dannen ziehen.

Als Mann von Welt hatte ich natürlich unlängst dafür gesorgt, dass uns ein beschauliches Grundstück inmitten der Zeltstadt reserviert wurde. Dort angelangt, sollte sogleich ein frisches Getränk im geliebten Faltsessel vernichtet werden. Voller Vorfreude schweiften meine Blicke über das stoppelige Feld, doch von den kompakten Sitzmöglichkeiten keine Spur. Kurzerhand wurde das ominöse Verschwinden einer Straftat zugeordnet, zwei neue Stühle in nahegelegenem Erfurt angefordert und trotzdem ein 5,0er geöffnet. Dann eben auf dem Boden sitzend. Die restliche Zeit des livemusiklosen Donnerstags wurde gemütlich mit all den angereisten Freunden unter dem Pavillon verbracht.

Es war schätzungsweise morgens um elf, als dicke Regentropfen auf das mollig warme Zelt danieder tropften und unser Lager zum Leben erweckten. Als erstes galt es natürlich, Nahrung aufzunehmen, um Geist und Körper für die ersten Bands zu stärken. Und irgendwie hat dieses Frühstück in gemütlicher Atmosphäre zwischen rund 25000 Menschen einen ganz eigenen Charme. Da saß ich mit meinem Ost-Nutella-Toast auch bekannt als Nudossi und ließ es mir wirklich schmecken. Südlich von mir grölten die ersten schon wieder oder eben immer noch „Hey, das geht ab, wir feiern die ganze Nacht“, während östlich unheimliche Brunftschreie von erheblichem Biergenuss zeugten. Die nördlichen Nachbarn bewiesen immerhin guten Musikgeschmack und drehten Rise Against so richtig auf. Wir selbst sollten zu späterem Zeitpunkt mit allerlei lautstarken Zitaten aus Elsterglanz‘ „Rambo, der beste Koch der Welt“ von uns hören lassen.

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Der erste große Act, den ich besuchte, war Clueso. In gewohnter Manier heizte unser Junge aus der Heimat ordentlich ein und wusste mit Songs wie „Chicago“, „So sehr dabei“ und der aktuellen Single „Gewinner“ absolut zu überzeugen. Auch Maximo Park und die Arctic Monkey sollen wohl Spaß gemacht haben, zumindest laut einigen befreundeten Augen- und Ohrenzeugen. Mir selbst sagen diese Jungs eben nicht so recht zu. So klang auch der freitägliche Abend in ausgelassener Stimmung und allerhand Freude aus.

Aus dem Schlafsack gepellt, ließ ich mich zum morgendlichen Mahl von einer riesigen Auswahl an diversen „Fisch in der Tube“-Variationen überzeugen und genoss abermals die ruhigen Stunden des Tagesbeginns. Das musikalische Highlight des Tages war für mich natürlich The Offspring. Die von intro.de als „kacke“ betitelte Band, wurde von mir schon vor einigen Jahren auf dem Highfield begutachtet. Damals genoss ich mein erstes Crowdsurfen und vor allem die treibenden und melodischen Songs der Kalifornier. Diesmal war Ersteres leider verboten, Letzteres blieb selbstverständlich erhalten und überzeugte mich abermals vollkommen. Ein bisschen kacke war hingegen das fluchtartige Verlassen vieler Festivalbesucher zum Start von Faith No More. Auch ich war darunter und ärgerte mich im Nachhinein deswegen auch ein wenig. Eventuell war es aber auch genau die richtige Entscheidung, gefällt mir doch das bisher gehörte Material der Crossover-Mitbegründer nicht so recht. Mit lustigem Zusammensein endete auch der Samstag.

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Am Sonntag sollte es ein musikalisches Ereignis nach dem anderen geben. Gen Abend besuchte ich als erstes die finnische Band Apocalyptica. Die Freunde des Cello Rocks ließen es auf vielerorts beliebter Art und Weise krachen und gaben selbstverständlich auch ein zwei Hits aus dem Metallica-Repertoire zum Besten. Gerne schauw ich mir die Streicher-Kapelle abermals an, denn der Auftritt wusste durchaus zu überzeugen und stimmte mich auf den Rest des Abends ein. Nur zwei Stunden nach dem Finnen-Rock sorgten eine Faust, ein Pfeil und ein Herz für übermäßige Vorfreude. Genau diese bilden nämlich das Band-Logo der amerikanischen Band Rise Against. Mit „Collapse“ vom neuen Album ging es gleich so richtig los, gefolgt von „State of the Union“ über „Prayer of the Refugee“ bis hinzu „Give it all“ wurden alte und neue Songs so richtig abgefeiert. Riesige Circle-Pits schlossen das wohl beste Highfield-Konzert standesgemäß ab.

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Den Abschluss des ach so geliebten Highfields bildete dann der Auftritt der Toten Hosen. Von mir nie so richtig gehört, nie so richtig geliebt und nie so richtig gehasst, machte das Konzert allemal eine Menge Spaß und bildete sogleich einen perfekten Abschluss.

So heißt es zu guter Letzt Good Bye, mach‘s gut und auf nimmer Wiedersehen. Ruhe in Frieden, schönst gelegenes Festival aller Zeiten.

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