Retrode

Sicherlich haben einige von euch noch alte Konsolen wie das Super Nintendo oder das SEGA Mega Drive im Schrank stehen. Leider sehen die Schätze nur noch viel zu selten das Tageslicht wieder und verstauben stattdessen im Schrank, zusammen mit zahlreichen alten Perlen der Videospielgeschichte. Wer nochmal in alten 16-Bit-Zeiten schwelgen will, hat es schließlich auch nicht allzu einfach. Moderne Breitbild- und LCD-Fernseher sind nicht für die alten Spiele-Kisten ausgelegt und oftmals benötigt es erst eine Menge Geduld, bis Modul-Schacht und –Kontakte wieder einwandfrei entstaubt wurden. Glücklicherweise leben wir in modernen Zeiten von schnellen Datenübertragungsmöglichkeiten, wie USB und den Möglichkeiten von Emulatoren. Zusammen mit der „Retrode“ kann man so ganz einfach und schnell in vergangene Zeiten der Videospielgeschichte abtauchen.

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Der "ultimative USB-Adapter für Videospiele"


Das „Retrode“-Team bezeichnet sein Gerät ganz einfach als ultimativen USB-Adapter für Videospiele. So trifft es die Sache tatsächlich am besten, bevor man mit großen Erklärungen beginnt. Die „Retrode 2“ ist im Grunde genommen nichts weiter als ein Modulschacht mit USB-Ausgang. Steckt man ein altes Spiel-Modul ein, kann man dieses über USB am PC auslesen und mit passender Software abspielen. Eben dieses simple Verfahren macht die „Retrode“ zu etwas reizvollem. Anstatt viel Aufwand darin zu stecken, die alte Konsole mühevoll an den Wohnzimmer-Fernseher anzuschließen, kann man mit einem einzigen Kabel seine alten Lieblinge ganz einfach am heimischen PC oder Laptop genießen.

Die „Retrode 2“ ist im Auslieferungszustand dazu in der Lage, Spiele des Super Nintendos und SEGA Mega Drives abspielen. Erfahrene und fortgeschrittene Nutzer sind durch weitere Modifikationen zwar zu noch weitaus mehr in der Lage, doch dies würde nun den Rahmen sprengen. Um ein möglich echtes Spielgefühl aufkommen zu lassen, kommt die „Retrode“ zudem noch mit insgesamt vier Controller-Steckplätzen daher, an welchen sich tatsächlich die ursprünglichen Controller der Konsolen anschließen und benutzen lassen.

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Einfach einstecken und los daddeln


Wie schon erwähnt, ist die Benutzung der „Retrode“ äußerst simpel. Dies liegt vor allem daran, dass es keinerlei Installation von Treibern benötigt. Die „Retrode“ wird direkt vom PC über das Plug & Play-Verfahren erkannt und ist dann als angezeigtes Laufwerk einsatzbereit. Ist ein Modul eingesteckt, wird das Spiel dann als Datei am PC ausgegeben. Zusätzlich hat man sogar noch Zugriff auf die originalen Speicherdaten des Moduls, sodass man mit seinen alten Spielständen weiterspielen kann.

Um die Spiele nun letztendlich am PC abspielen zu können, benötigt es das passende Programm. In diesem Fall sind nichts anderes als Emulatoren gemeint. Aus rechtlichen Gründen liegen der „Retrode“ keine dieser Programme bei, dafür aber eine Liste mit zahlreichen Programm-Vorschlägen, die sich dann ganz einfach und legal über Google finden und kostenlos herunterladen lassen. Der Rest ist ein wahrer Klacks. Über den gestarteten Emulator lädt man das eingelegte Spiel, wahlweise zusammen mit dem Spielstand, und schon läuft tatsächlich das alte und geliebte „Super Mario Kart“ auf dem aktuellen und neuzeitigem PC. Um den originalen Controller verwenden zu können, benötigt es eventuell je nach Programm zwar noch die passende Konfiguration, doch stellt auch dies kein sonderliches Hindernis dar, sodass wir tatsächlich nach zehn Minuten Vorbereitung den Pilz-Cup in „Super Mario Kart“ auf dem Laptop fahren konnten.

Verarbeitung


Die wenigen Fehler, die bei uns auftraten, standen in keinem Fall mit der „Retrode“ in Verbindung. Stattdessen lagen diese beim Programm oder in den meisten Fällen bei den Spielmodulen, deren Kontakte erst von einer dichten Staubschicht beseitigt werden mussten. Negativ fielen uns lediglich die teilweisen Probleme beim Entfernen der Module aus der „Retrode“ auf und erklärte uns zugleich, weshalb der Eject-Knopf des Super Nintendos nötig war. Das Entfernen benötigt zum Teil viel Fingerspitzengefühl, da die Module sehr fest im Schacht sitzen und so die Kontakte des Moduls oder der „Retrode“ schnell und ungewollt Schaden nehmen. Ansonsten können wir jedoch an der Gestaltung nichts aussetzen. Das Gerät ist in einem schlichten matten schwarz und sehr handlich gehalten und eignet sich somit perfekt zum Mitnehmen, für beispielsweise einen Retro-Abend mit Freunden.

Die „Retrode“ ist online für einen Preis von 65€ direkt beim Hersteller erhältlich.

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Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Wir sind absolut begeistert von der „Retrode“. Sowohl die Einrichtung als auch das letztendliche Bedienen erwies sich als einfach und selbsterklärend. Vor allem das macht das Endergebnis um noch einen Punkt besser. Mit der „Retrode“ und alten Klassikern unterm Arm, steht dem Retro-Abend zusammen mit Freunden nichts im Weg. Wer vorzugsweise auf einem großen Bildschirm spielen will, kann schließlich den Laptop an den Fernseher schließen und den Emulator passend konfigurieren. Dank der Möglichkeit, seine alten Controller auch am PC zu benutzen, ist das Spielgefühl zudem tatsächlich authentisch und mit einer Original-Konsole vergleichbar. Wir sind begeistert und hoffen auf weitere Ausführungen und Kompatibilität zu anderen klassischen Konsolen.

Bisher gibt es zwölf Kommentare

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  • Avatar von 3dsfan
    3dsfan 21.07.2012, 05:42
    kommt gut das Teil
  • Avatar von Matthias_H
    Matthias_H 07.07.2012, 20:22
    [Hat sich erledigt.]
  • Avatar von Matthias_H
    Matthias_H 07.07.2012, 18:49
    Zitat Zitat von crimsonidol Beitrag anzeigen
    Aber danke für den Hinweis dass Dinger mit Zusatzchip tendenziell nicht funktionieren. Das heißt, sowas wie StarWing oder Super Mario RPG dürfte dann ja nicht funktionieren.
    So einfach ist es nicht DSP-x und Super-FX Spiele funktionieren in der Regel problemlos. SMRPG habe ich aber noch nicht zum Laufen bekommen.
  • Avatar von crimsonidol
    crimsonidol 07.07.2012, 16:49
    Das GoodTools nicht das Maß der Dinge ist, ist mir bewusst. Vor allem weil da ja auch die ganzen Bad und Overdumps auch drin stehen, oder die halbgaren Übersetzungen. Darum ja auch die Nennung von No-Intro, welche diesbezüglich eine saubere Struktur haben und sich auch ohne Probleme in das gute CMP integrieren lassen.

    Aber danke für den Hinweis dass Dinger mit Zusatzchip tendenziell nicht funktionieren. Das heißt, sowas wie StarWing oder Super Mario RPG dürfte dann ja nicht funktionieren.
  • Avatar von Matthias_H
    Matthias_H 07.07.2012, 05:24
    Zitat Zitat von crimsonidol Beitrag anzeigen
    Sind die Dumps denn auch wenigstens ordentlich? (sprich halten den üblichen GoodTools bzw. NoIntro-Check stand?)
    In aller Regel ja. Es ist halt zu beachten, dass die GoodTools ja auch nicht die Korrektheit der ROMs testen, sondern irgendeine Prüfsumme (CRC32, MD5, etc) mit bekannten Dumps vergleichen. Wird nun ein ROM von der Retrode "überdumpt", also mehr Daten ausgelesen als tatsächlich vorhanden sind, stimmt diese Checksumme natürlich nicht überein. Dann kann sich das Test-Tool ggf. beschweren, obwohl das ROM 100% einwandfrei ausgelesen ist und fehlerfrei läuft. Dieses Problem kommt so gut wie nur bei den wenigen SNES-Spielen vor, deren Größe keine Zweierpotenz ist, weil der SNES-ROM-Header diese Information nicht enthält.

    Einige Spiele mit Kopierschutzmechanismen wie dem SA-1 oder S-DD1 Chip lassen sich prinzipiell nicht auslesen. Das merkst du dann aber auch ohne GoodTools

    Gruß
    Matthias
  • Avatar von matzesu
    matzesu 03.07.2012, 10:18
    Für den Openpandora Homebrewhandheld hab ich mir damals etwa 15 PSX Spiele gebraucht gekauft, und die in Linux mit einem speziellen Scrippt übers Terminal gedumpt, war gar nicht so schwer, und alle Spiele funktioren sogar auf dem Handheld..

    Was vor allem ein Vorteil der Emulation gegenüber dem Spielen auf alten Konsolen ist, das ist die Savestate funktion: So hat man weniger Frust und Spielt ein Spiel dann dementsprächend eher durch..

    Wobei ich Super Mario Land problemlos auch ohne Savestates durchbekomme egal ob auf dem GBA SP, auf der Pandora, oder auf meinem Xperia Play..
  • Avatar von tiki22
    tiki22 03.07.2012, 10:09
    Ich bin sehr begeistert von dem Teil und würde mir das Ding auch kaufen, wenn mich da 2 Sachen nicht stören würden.

    1. Spielt es keine N64 Roms ab
    2. Zahle ich keine 65? um dann nur einen Adapter für MD Spiele zu spielen, den SNES Games hab ich nicht


    Was ich am genialsten an einem Emulator finde ist aber, das man die Grafik richig gut aufpeppen kann
  • Avatar von crimsonidol
    crimsonidol 03.07.2012, 10:06
    Zitat Zitat von matzesu Beitrag anzeigen
    Natürlich sieht Nintendo Emulation und Homebrew absolut nicht gerne, die wollen ja ihre Virtualconsole Titel verkaufen, auch wenn man das Spiel 1990 für 80 Mark gekauft hat, jetzt muss man es wieder für 5 Mark kaufen..., und wer das nicht will und eine alternative sucht ist automatisch raubmordvergewaltigungskopierer...
    Was ich persönlich ziemlich überteuert finde und unnötig, aber es ist nur meine Meinung und die tut hier nichts zur Sache.

    Zitat Zitat von matzesu Beitrag anzeigen
    Bei CD Basierten Konsolen wie der Playstation 1 ist das einfach, aber welcher PC hat schon einen Modulschacht??
    So einfach auch nicht. Die Libcrypt von Sony macht da schon einiges an Sorgen, siehe redump.org.
    Und Disc ist nicht gleich Disc. Habe beispielsweise GameCube-Spiele gesichert, welche ich am "Fernseher" nicht spielen kann (Probleme wegen PAL 60Hz), und brauchte dafür extra ein spezielles DVD-Laufwerk.

    Zitat Zitat von matzesu Beitrag anzeigen
    Deshalb ist das Retrode wie ich finde für sowas eine gute Lösung, so werden Leute die ihre alten Spiele wieder spielen wollen nicht mehr genötigt sich die Roms via Internet zu ziehen.., oder in Kleinanzeigen nach einem Dumper zu suchen der ziemlich teuer ist..

    Hier im Forum wird sowas wie die Retrode leider viel zu schnell verteufelt...
    Ich finde das ja auch sehr praktisch, vor allem im Bezug auf Backup von Spielständen respektive Weiterspielen auf anderen Geräten.
    Nur ist es leider sehr schwierig, an solche interessanten Geräte zu kommen, sofern man nicht auf irgendwelche China-Shops vertrauen will.
  • Avatar von matzesu
    matzesu 03.07.2012, 09:49
    Die meißten Leute die heutzutage Emus benutzen tun das Spiele die sie aus dem Internet haben spielen zu können, aber ein echter Retrogamer hat immer noch alle Originalspiele als Modul zu hause, mit dem Retrode zumbeispiel kann man sich diese dann auf den PC ziehen und so die Originalmodule und die Konsole entlasten, und sogar ehemalige Heimkonsolentitel unterwegs spielen, zumbeispiel auf einer der bösen Raubmordvergewaltigungskopierkarten für die Nintendo Doppelbildschirmer..

    Natürlich sieht Nintendo Emulation und Homebrew absolut nicht gerne, die wollen ja ihre Virtualconsole Titel verkaufen, auch wenn man das Spiel 1990 für 80 Mark gekauft hat, jetzt muss man es wieder für 5 Mark kaufen..., und wer das nicht will und eine alternative sucht ist automatisch raubmordvergewaltigungskopierer...

    Das doofe an den alten Cardridges im Bezug auf Emulation ist: Wie bekommt man sowas auf einen PC?? Bei CD Basierten Konsolen wie der Playstation 1 ist das einfach, aber welcher PC hat schon einen Modulschacht?? Deshalb ist das Retrode wie ich finde für sowas eine gute Lösung, so werden Leute die ihre alten Spiele wieder spielen wollen nicht mehr genötigt sich die Roms via Internet zu ziehen.., oder in Kleinanzeigen nach einem Dumper zu suchen der ziemlich teuer ist..

    Hier im Forum wird sowas wie die Retrode leider viel zu schnell verteufelt...
  • Avatar von crimsonidol
    crimsonidol 03.07.2012, 07:53
    Ah, ok, dachte es hätte eher was damit zu tun das Flashkarten tendenziell von den Leuten eher nur für Softwarepiraterie verwendet werden.

    Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen:
    Finde das Thema sehr interessant und auch das vermeintliche PlugIn-Konzept, wobei man die wohl anscheinend doch (noch) selber löten muss. Auch die Tatsache, dass das Ding gleichzeitig auch den SRAM mitsamt dem Spielstand ausliest gefällt mir. Werde es auf jeden Fall im Auge behalten. Hoffe, es wird auch einen Adapter für GameBoy und GameBoy Advance gibt (der GB Transferer II den ich habe, finde ich nicht so pralle, vor allem weil er noch über Parallelport läuft :| ).

    Ach ja, ihr habt übrigens einen netten Punkt vergessen: So einen Dumper kann man ideal nutzen, um bei so einem alten Spiel ohne größere Risiken die Batterie auszuwechseln (Spiel dumpen, im Emulator den Spielstand checken, Modul auf, neue Knopfzelle rein, Spielstand wieder zurück kopieren)
  • Avatar von Alex
    Alex 02.07.2012, 21:20
    Die Frage ist, wie weit die Diskussion sich im Griff hat. Erfahrungen zu Folge arteten vor allem die Diskussionen über Flashkarten immer so weit aus, dass wir uns gezwungenermaßen dazu entschieden haben die Diskussionen komplett zu verbieten, weil wir das ansonsten nur schwer unter Kontrolle haben.
  • Avatar von crimsonidol
    crimsonidol 02.07.2012, 21:03
    Sind die Dumps denn auch wenigstens ordentlich? (sprich halten den üblichen GoodTools bzw. NoIntro-Check stand?)

    Zumal ich es ein bisschen fragwürdig finde, im Forum das Erwähnen von Flashcards und ROMs quasi nicht zu dulden aber dann hier einen Dumper vorstellen...