Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, sein normales Leben gegen ein anderes einzutauschen? Vielleicht ein etwas Fantasievolleres? Als Paladin, Magier, Erzschürfer oder Alchemist? In einer Welt voll von Drachen und anderen Monstern? Egal ob ihr jetzt mit ja oder nein geantwortet habt, wir werden euch verraten, warum dieser Gedanke in „Fantasy Life“ die Reise wert ist!
Berufswahl
Einst sorgte eine Göttin dafür, dass allen Menschen ihre Wünsche erfüllt wurden. Doch es wurden zu viele, und so suchte sie einen Weg, wie die Menschen sich gegenseitig helfen konnten. Die Lösung: Berufe, oder Leben, wie sie in „Fantasy Life“ genannt werden. Die Menschen können mit ihren Fähigkeiten das besorgen oder herstellen, was andere gerne hätten. So beginnt auch das Spiel, denn nachdem man seinen eigenen Charakter erstellt und benannt hat, muss man sich für eines von zwölf Leben entscheiden. Doch die eigentliche Geschichte ist eine deutlich größere. Kurze Zeit später lernt man einen sprechenden Schmetterling kennen, und seltsame Steine fallen vom Himmel, die sich in unfreundlicher Weise auf die Lebewesen in ihrer Umgebung auswirken.
An die Arbeit!
Die zwölf möglichen Leben lassen sich in drei Kategorien einteilen. Die erste widmet sich dem Kampf und spielt sich wie ein klassisches Rollenspiel, die zweite sind die Sammelberufe, die in der freien Wildbahn Ressourcen sammeln und die dritte fertigt aus den Rohstoffen Gegenstände. Für unser Review wollen wir uns nur auf einen der Sammelberufe beschränken, denn ein sehr schönes Element des Spiels ist es, in diesem Leben voran zu schreiten und die Wege dahin selbst zu entdecken. Wir entschuldigen uns also an der Stelle bei allen, die die gleiche Wahl treffen werden, und so schon ein wenig vorweg genommen bekommen!
Sehr viel Holz
Wir nehmen die Axt in die Hand und stellten uns beim Meister der Holzfäller vor. Nicht ganz eine Stunde später haben wir die Grundlagen erlernt. Jedes Leben bietet seine eigene kleine Story bei der Einführung, jedoch lässt sich diese auch bei weiteren Leben überspringen. Was wir dabei gelernt haben ist, dass man nicht einfach nur auf jeden Baum einhacken darf. Haben wir uns für einen entschieden, umkreisen wir diesen auf der Suche nach Schwachstellen. Denn bei „Fantasy Life“ haben nicht nur Monster, sondern auch die Bäume Lebensenergiebalken! Hat man nun die richtige Stelle zum hacken gefunden, kann man diesen Balken deutlich schneller verkürzen. Je weiter man im Spiel voran schreitet, desto wichtiger wird auch dieses Vorgehen. Besondere Bäume regenerieren die Energie, weshalb man stetig viel Schaden anrichten muss. Manch einem von ihnen kann man jedoch beim ersten Treffen noch nicht einmal die Rinde einritzen. Wer jedoch fleißig Bäume fällt, der verbessert seine Fertigkeiten maßgeblich. Und auch bessere Äxte bringen manchmal nicht nur mehr Schaden, sondern auch äußerst nützliche Spezialwerte mit sich! Also pflügen wir jetzt jeden Wald nieder? Nein, so viel Ausdauer haben wir dann leider doch nicht.
Ressourcen-Management
Wer in der freien Wildbahn überleben will, der muss nicht nur mit seiner Energie, sondern auch mit der Ausdauer haushalten. Jede Aktion zerrt an dieser; natürlich auch das Kämpfen. Die Gegner werden anvisiert und können von nun an mit Leichtigkeit umtänzelt werden. Dafür muss man kein Paladin sein, auch ein Holzfäller hat seinen Dolch in der Tasche. So schlägt man sich ganz passabel, da die Angriffsmuster der Gegner schnell durchschaut sind und man so auch deutlich stärkere Exemplare mit Geduld besiegt. Hat man dennoch keine Lust auf Auseinandersetzungen, kann man sich an den Widersachern vorbei schleichen oder sprinten. Im Endeffekt läuft es aber immer auf letzteres hinaus, da man so wirklich jeden abhängt. Dennoch zehren genau wie der Kampf auch diese beiden Bewegungsarten an der Ausdauer. Aber auch hier bringt die häufige Nutzung die Fertigkeit aufs nächste Level, was den Ausdauerverbrauch mindert. Und wenn sie doch nicht reicht? Ja, dann gibt es natürlich auch noch eine Methode sie schneller wieder aufzufüllen, anstatt auf die langsame Selbstregeneration zu warten.
Eine volle Tasche
Diverse Items helfen im Spiel weiter. Wer keine Ausdauer oder Energie mehr hat, darf bei der praktischen Tasche auf dem Touchscreen jederzeit zugreifen – netterweise machen dann auch die Gegner kurz Pause, bis man wieder Trank oder Kräuter zu sich genommen hat. Wer die Gegenstände nicht kaufen will, der sollte sich bei den Herstellungsberufen umsehen. Mit gefundenen Rohstoffen kann man auf diese Weise vom Heiltrank bis zum Schwert alles herstellen, was für einen der Berufe oder auch ganz einfach allgemein nützlich ist. Hier kommt es aufs richtige Knöpfchendrücken an, wenn das Ergebnis zufriedenstellend sein soll.
Viel zu tun
Die Grundlagen sind geklärt, nun geht es an den Ernst des Lebens! Die Story folgt dabei einer festen Reihenfolge. Zuerst hat man in einer der Städte einiges an Gesprächen vor sich und muss anschließend für einen Kampf raus in die weite Wildnis. Anschließend bekommt man vom eingangs erwähnten Schmetterling ein paar Aufgaben, kann jedoch nun auch das Gebiet frei erkunden. Von grünen Wiesen über Wälder und Wüsten sind sehr schöne offene Gebiete dabei. Darüber hinaus kann man noch Quests für die Bürger und für den Meister des Jobs erledigen. Ersteres bringt tolle Gegenstände und Kohle ein, letzteres dafür neue Ränge im Job. Dafür bekommt man neue Spezialmanöver zum Fällen der Bäume und erreicht irgendwann selbst den Rang eines Meisters – oder sogar noch mehr! Wer von dem ganzen Aufträge erledigen die Nase voll hat, kann sich um sein Eigenheim kümmern und dies einrichten und dekorieren. Oder sich in der unterschiedlichen Städten weitere Wohnmöglichkeiten zulegen. Neben den Aufgaben des Schmetterlings bringen auch einige Aktionen in der Spielwelt „Wonne“. Mit dieser lassen sich diverse Boni freischalten, wie zum Beispiel eine größere Tasche oder Reittiere. Leider haben alle Arten von Quests eins gemeinsam: das beliebte Schema von „Hole mir X“ oder „Töte für mich Y“. Was man gegen diese Eintönigkeit unternehmen kann? Den nächsten Beruf annehmen, in der freien Wildbahn frei zwischen ihnen wechseln, und so mal eben statt einen Baum zu fällen ein wenig Erz abbauen!
Alle für einen
Ist so eine große Spielwelt für nur einen Helden nicht etwas übertrieben? Richtig, deswegen kann man mit mehreren durch die Lande ziehen. Zum einen trifft man im Laufe der Story und auch am Rande dieser hilfreiche Personen, die man mit ins Gefecht nehmen kann. Darüber hinaus ist jedoch noch ein vollwertiger Multiplayermodus dabei. Solange man nicht gerade in die wichtigen Storygespräche verwickelt ist, sondern sich für die Aufträge des Schmetterlings frei bewegen darf, kann man mit bis zu zwei Mitspielern ins Gefecht ziehen. Besonders die optionalen Bosse, die wirklich einiges einstecken und auch gut austeilen können, machen auf diese Weise jede Menge Laune. Die Absprache funktioniert hier dank einer kompletten Chat-Tastatur auf dem Touchscreen.
Lebenswert
Wer strikt der Geschichte folgt, der wird nach maximal 15 Stunden das Ende sehen. Doch aus zweierlei Gründen empfehlen wir, dies nicht zu tun. Zum einen ist die Geschichte wirklich nichts Besonderes und auf einem Niveau für das jüngste Publikum. Jeder, der zuerst ein Bösewicht zu sein scheint, enthüllt schneller als man einen Baum fällen kann seine guten Absichten. Außerdem wird alles, was auf den ersten Blick ein großes Geheimnis sein könnte, mit unmissverständlichen Andeutungen ebenso schnell auch schon enthüllt. Der andere Grund ist deutlich positiver, denn was das Spiel wirklich ausmacht ist das, was um die Geschichte herum möglich ist. Seinen Job bis zum Meister und darüber hinaus zu verbessern, Quests für die Stadtbewohner zu erledigen, optionale Bosse töten, Schätze suchen oder seine Eigenheime verschönern, das ist es, was die Spielzeit um ein Vielfaches verlängert.
Liebenswert
Wenn man eines über den Gesamteindruck des Spiels sagen kann, dann ist es „liebenswert“. Das Design der Figuren insbesonders: vom König bis zur Bäuerin wurde jeder Charakter wie im schönsten Trickfilm designt. Die großen, belebten Städte sind dabei genauso schön zu Erkunden wie die Landschaften. Überall gibt es kleine und feine Details zu sehen. Die Musik, die aus der Feder von „Final Fantasy”-Urgestein Nobuo Uematsu stammt, kann sich ebenfalls hören lassen. Zwar sticht kein Stück so heraus wie es bei der großen JRPG-Reihe der Fall ist, aber dennoch ist wirklich alles hörenswert. Was zur Perfektion fehlt, ist eine Sprachausgabe, die mit den passenden Stimmen den Gesamteindruck wirklich nochmals hätte heben können.
Bisher gibt es 16 Kommentare
Nächste Woche mal spontan entscheiden ob zwei Versionen in unsren Haushalt kommen ... wird denk ich aber darauf hinauslaufen. Klingt doch sehr viel versprechend, da auch andere deutschsprachige Reviews ähnlich gelagert sind.
Will zuerst Hyrule Warriors anspielen, dann sehe ich mal, ob ich es hole.
Zur Review selbst: Gefällt mir gut, dass der Fokus auf einen Beruf gelegt wurde. So kann man einen deutlich besseren Eindruck vom Spiel und den Mechaniken vermitteln, als wenn man irgendwie alles hätte abdecken wollen.
Kann man mehrere oder nur einen Spielstand anlegen? Meine Freundin und ich wollen das beide spielen und sind echt am überlegen das Spiel zwei Mal zu kaufen.
Und falls es einer weiß ... kann man beide Sternecodes auf einen Account eingeben, auch wenn es sich um das gleiche Spiel handelt?
Genau in dem Umfang, wie im Review beschrieben!
Kann man auch online spielen?